21. Juni 2022EHA 2022

Mantelzellkarzinom: Ibrutinib verlängert progressionsfreies Überleben

Der Tyrosinkinaseinhibitor Ibrutinib bewährt sich in der Phase-III-Studie SHINE in Kombination mit Bendamustin-Rituximab als Erstlinientherapie für ältere Patienten mit Mantelzellkarzinom.

Wissenschaft hat etwas Faszinierendes
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Das Mantelzell-Lymphom entsteht aus B-Zellen in der Mantelzone der Lymphknoten und ist ein in mehrfacher Hinsicht problematisches Lymphom. Zum einen handelt es sich um eine zumindest potenziell aggressive Form des Non-Hodgkin-Lymphoms und zum anderen betrifft es vorwiegend ältere Menschen, denen eine intensive Chemotherapie und Stammzelltransplantation oft nicht zugemutet werden können. Als Alternative wird gegenwärtig Ibrutinib, ein small molecule, das die für Proliferation und Überleben von B-Zellen wichtige Bruton’s Tyrosin-Kinase (BTK) hemmt, in klinischen Studien untersucht. Bisher präsentierte Resultate zeigen anhaltende Wirksamkeit beim rezidivierenden oder refraktären Mantelzell-Lymphom. In der SHINE-Studie wird eine Kombination von Ibrutinib mit einer aus Bendamustin und Rituximab bestehenden Standard-Chemoimmunotherapie, gefolgt von einer Erhaltungstherapie mit Rituximab, untersucht.

In die an 183 Zentren durchgeführte, globale Studie waren insgesamt 523 Patienten mit einem medianen Alter von 71 Jahren eingeschlossen und wurden randomisiert entweder mit Ibrutinib oder Placebo, jeweils in Kombination mit sechs Zyklen Bendamustin/Rituximab, behandelt. Patienten, bei denen ein objektives Ansprechen erreicht werden konnte, erhielten in der Folge alle acht Wochen Rituximab bis zu insgesamt 12 zusätzlichen Dosen. Ibrutinib oder Placebo wurden bis zur Krankheitsprogression oder zum Auftreten inakzeptabler Toxizitäten verabreicht. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben. Die Ergebnisse der Studie wurden im Rahmen des EHA-Kongresses 2022 von Dr. Michael L. Wang vom Anderson Cancer Center der University of Texas präsentiert.

SHINE erreichte den primären Endpunkt. Das mediane PFS war im Ibrutinib-Arm um mehr als 50 Prozent länger als im Placebo-Arm (80,6 vs. 52,9 Monate). Gesamtüberleben und Lebensqualität waren in beiden Armen vergleichbar. Komplettes Ansprechen wurde von 65,5 Prozent der Patienten im Ibrutinib- und von 57,6 Prozent im Placebo-Arm erreicht. Auch die Zeit bis zur nächsten erforderlichen Therapie war im Verum-Arm signifikant länger. Eine Zweitlinien-Therapie war bei 19,9 Prozent der Ibrutinib- und bei 40,5 Prozent der Placeo-Patienten erforderlich. Nebenwirkungen vom Grad 3 oder 4 waren mit Ibrutinib etwas häufiger (81,5% vs. 77,3%).

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