Therapie von KRAS-mutiertem Darmkrebs
KRAS-Mutationen zählen zu den häufigsten genetischen Veränderungen bei Krebs und gelten als schwer behandelbar. Besonders bei Darmkrebs, der zweithäufigsten Krebstodesursache, begrenzen sie die therapeutischen Möglichkeiten. Eine Studie der Medizinischen Universität Wien, veröffentlicht in „EMBO Molecular Medicine“, bringt nun eine wenig beachtete Strategie ins Spiel: die Blockade des EGFR-Signalwegs – auch bei KRAS-Mutationen.

Das Forschungsteam konnte mithilfe von Mini-Tumoren (Organoiden) zeigen, dass EGFR auch bei KRAS-mutierten Tumoren eine aktive Rolle spielt. Die Entfernung von EGFR veränderte den Zucker- und Aminosäurestoffwechsel der Zellen grundlegend. Zudem wurde eine Genaktivität ausgelöst, die mit einer längeren Überlebenszeit bei Patientinnen und Patienten korreliert.
EGFR galt bislang als ungeeignetes Therapieziel bei KRAS-Mutationen. Doch die EGFR-Blockade reduzierte die Glykolyse und zwang die Zellen zur Nutzung von Glutamin. Auch zentrale Wachstumssignalwege wurden abgeschwächt. Auffällig war die Aktivierung eines alternativen Entwicklungsprogramms – insbesondere durch das Gen Smoc2, das bei der Reprogrammierung des Zellstoffwechsels eine zentrale Rolle spielen könnte.
Die Studie stellt damit die bisherige Praxis infrage, Patientinnen und Patienten mit KRAS-mutiertem Darmkrebs von EGFR-Therapien auszuschließen – und eröffnet neue Ansätze für Kombinationstherapien.