Neues Zöliakie-Mittel 2021 marktreif
Forscher der TU Wien entwickelten ein Medizinprodukt, das die Gluten-Moleküle unschädlich macht. Bereits 2021 soll das Mittel in Apotheken erhältlich sein.
Die bisherige Forschung, die Überempfindlichkeit gegenüber Gluten zu behandeln, setzt auf Medikamente, die ins Immunsystem eingreifen. Die Technische Universität Wien setzt auf eine völlig
andere Karte: Ein Team um Prof. Oliver Spadiut, Leiter der Forschungsgruppe Integrierte Bioprozessentwicklung an der TU, entwickelte ein Medizinprodukt. Dadurch ist auch das Zulassungsverfahren deutlich einfacher.
Ziel des Forschungsprojekts war, einen Komplex aus zwei neuartigen Antikörper-Fragmenten herzustellen, der an das eindringende Gluten-Molekül andockt und es blockiert, ohne jedoch das Immunsystem anzuregen. Klingt einfach, der Weg bis dahin war aber ganz und gar nicht simpel. Denn man müsse dazu bestimmte Bakterien so umprogrammieren, dass sie genau das gewünschte Antikörper-Fragment herstellen. „Ein höchst komplizierter Prozess“, erläutert Spadiut, „daher hat es eine Weile gedauert – aber nun haben wir ein Verfahren entwickelt, das gut reproduzierbar ist, auf industriellen Maßstab skaliert werden kann und eine sehr gute Ausbeute des gewünschten Produkts liefert.“
Der Industriepartner Sciotec Diagnostic Technologies GmbH bringt das neue Medizinprodukt schon 2021 auf den Apothekenmarkt. Das Präparat werde zusammen mit glutenhaltigen Lebensmitteln eingenommen, „um die Zöliakie-Symptome zu lindern“. Ob die Symptome gänzlich verschwinden, müsse sich erst zeigen, sei aber möglich.red/Gro