Wenn die Haut juckt!
Bei Neurodermitis ist besondere Pflege notwendig. Tipps von Dermo-Kosmetik-Spezialistin Azra Bisanovic. (Pharmaceutical Tribune 1/19)
In der Winterzeit ein häufiges Problem: juckende Haut. Meist kann man die KundInnen beruhigen – die Gründe sind vielfach trockene Heizungsluft, zu viel Pflege oder altersbedingter Feuchtigkeitsverlust. Diesem steuert man durch die intensive Versorgung der Haut mit Lipiden gegen. Hält der Juckreiz aber an oder wird sogar stärker, kann es sich um Neurodermitis oder „atopische Dermatitis“ handeln. Ursache dieser ist eine gestörte Barrierefunktion der Haut. Kann unser größtes Organ seine Aufgabe als Barriere zwischen dem Körper und der Umwelt nicht erfüllen, kommt es zu Feuchtigkeitsverlust und Trockenheit der Haut. In Neurodermitis-Schüben bilden sich Ekzeme, weil ein ausreichender Schutz vor Bakterien und Umwelteinflüssen fehlt.
Therapie und Pflege
Mittlerweile gibt es zwar Therapien, mit denen man Neurodermitis- Schübe in den Griff bekommen kann. Wesentlich ist es aber, den jeweils nächsten Erkrankungsschub möglichst lange hinauszuzögern. Dabei kann die intensive Hautpflege in Heimtherapie helfen. So sollte die geschädigte Hautbarriere durch die regelmäßige Anwendung von hautregenerierenden und schützenden Cremen und Salben wieder aufgebaut werden. Auch die intensive Pflege mit sogenannten rückfettenden Lokaltherapien ist für den gesamten Körper zu empfehlen. Zugleich gilt es, die empfindliche Haut des Neurodermitikers vor irritierenden Behandlungen wie z.B. chemischen oder mechanischen Peelings, Seifen, Putzmitteln oder anderen Chemikalien zu schützen. Mit Produkten zur kosmetischen Verbesserung der betroffenen Haut sollte man vorsichtig umgehen: Zur Abdeckung von Hautrötungen nur Substanzen verwenden, die keine Verschlechterung der Neurodermitis bewirken.
Redaktion: Dr. Marion Breiter-O’Donovan
Tipps & Infos
- Antihistaminika dienen der Unterdrückung des Juckreizes, wesentlich sind aber die richtige antientzündliche Therapie sowie konsequente Hautpflege.
- Die Haut sollte beim Duschen und Baden möglichst wenig belastet werden. Daher: pH-neutrale Seifen und Badezusätze sowie spezielle Waschlotionen und Shampoos verwenden. Schweiß sofort mit klarem Wasser abwaschen.
- Die Haut nach dem Waschen nicht abreiben, sondern vorsichtig trockentupfen.
- Bettwäsche und Kleidung sollten aus hautfreundlichem Material wie Baumwolle oder Leinen sein. Sanfte Waschmittel verwenden.
- Allergene wie Tierhaare, Hausstaub, Pollen und Gräser meiden, häufig staubsaugen.
- Räume gut temperieren, um Schwitzen zu vermeiden. 20 Grad tagsüber, 16 Grad nachts sind ideal.
- Bei akutem Juckreiz Ablenkung suchen, die Haut rund um die betroffene Stelle zupfen oder mit einem weichen Baumwolltuch reiben, auf die juckende Stelle klopfen. Kühlung können Cool Pads oder Thermalwassersprays bringen.
- Kratzen vermeiden! Vor allem Kindern die Fingernägel kurz schneiden, beim Schlafen Handschuhe tragen.