Altes Wissen neu entdeckt
Nein, ich werde heute nicht über uraltes Kräuterwissen berichten. Sowieso sind Heilpflanzen unsere ureigenste Kernkompetenz. Die gesamte Medizin hat sich schlussendlich aus diesem Wissen entwickelt.
Ich freue mich einfach, dass die Medikationsanalyse in den Vordergrund rückt, ebenfalls eine Tätigkeit, die in unser Tätigkeitsgebiet als Arzneimittelfachleute gehört. Waren es in früheren Zeiten noch die „Pillendreherei“ (wir haben das noch gelernt!) und die Abgabe laut Arztrezept, so ist heute unumstritten die kompetente Beratung an der Tara unser Haupteinsatzgebiet. Das Bild von ladenziehenden ApothekerInnen, die bessere VerkäuferInnen sind, ist längst überholt, es gibt kaum noch Menschen, die dieses Bild noch ernsthaft in den Köpfen haben.
In herausfordernden Zeiten wie diesen machen wir so vieles zusätzlich, das der Gesundheit der Bevölkerung dient. So soll es ja auch sein. Tatsächlich habe ich mir als junge Studentin gewünscht, dass ich in einem Beruf arbeiten werde, der zu jeder Zeit wichtig und relevant ist, keinen Modeerscheinungen unterliegt und echter Dienst an der Menschheit ist. Dass ich einmal so beim Wort genommen würde, war damals noch nicht abzusehen, aber seien wir ehrlich: In jedem Jahrzehnt gab es Phasen, in denen wir gefordert waren. An ein ruhiges, beschauliches Vor-mich-Hinarbeiten kann ich mich zu keiner Zeit erinnern. Es genügt eine heftige Grippewelle, schon arbeiten wir auf Hochtouren.
Sich jetzt wieder mit altem Wissen zu beschäftigen, das uns schon im Studium beigebracht wurde, und das neu erforschte dazuzunehmen, macht dem Gehirn besondere Freude. Zugegeben, einige Dinge sind nicht mehr taufrisch in den grauen Zellen vorhanden, vor allem nicht, wenn man sie lange nicht gebraucht oder bedacht hat. Derzeit lese ich jeden Abend ein Kapitel aus der Reihe unseres feinen Blattes, für das ich hier schreibe, und lerne stetig wieder dazu.