Mangan: Power für unzählige Enzyme

Gesunde Frühstücks-Haferflocken-Bowl mit Früchten und Nüssen
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Mangan ist das zwölfthäufigste Element der Erdrinde.¹ Im Körper eines 70 kg schweren Menschen finden sich etwa 1220 mg des essenziellen Spurenelements.1 Es ist Bestandteil und Aktivator zahlreicher Enzyme.

Physiologie

Die höchsten Mangankonzentrationen im Körper finden sich in der Leber, den Nieren und Nebennieren, der Bauchspeicheldrüse und den Knochen.2 Etwa drei bis acht Prozent des oral aufgenommenen Mangans werden absorbiert.2 Die Ausscheidung erfolgt über Galle und Darm.¹ Mangan ist ein integraler Bestandteil wichtiger Metalloenzyme wie etwa der Pyruvatcarboxylase (Gluconeogenese), der Mangan-Superoxiddismutase (antioxidativer Zellschutz) oder der Arginase (Harnstoffsynthese).¹ Zusätzlich wirkt Mangan aber auch als umfangreicher Enzym-Aktivator, darunter vieler Decarboxylasen, Transferasen, Hydrolasen und Kinasen. So unterstützt das Spurenelement den Kohlenhydrat- und Lipidstoffwechsel, die Blutgerinnung, den Aminosäurenabbau, die Wundheilung sowie die Insulinsynthese und -sekretion.3 Über die Aktivierung von Glykosyltransferasen beeinflusst es außerdem den Aufbau von Proteoglykanen wie zum Beispiel Chondroitin. Es ist daher unentbehrlich für Knorpel, Knochen, Kollagen und andere Bindegewebe.

Health Claims

Für Mangan sind folgende Health Claims beschrieben:

  • Mangan trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei.
  • Mangan trägt zu einer normalen Bindegewebsbildung bei.
  • Mangan trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen.
  • Mangan trägt zur Erhaltung normaler Knochen bei.

Steckbrief

Vorkommen

Während tierische Produkte relativ manganarm sind, ist das Spurenelement in pflanzlichen Lebensmitteln weit verbreitet.¹ Manganquellen sind beispielsweise Vollkorngetreideprodukte (z.B. Weizenvollkorn, Weizenkeime, Haferflocken), Vollkornreis, Hülsenfrüchte (z.B. Soja, weiße Bohnen), Nüsse (z.B. Haselnüsse, Walnüsse, Mandeln), grünes Blattgemüse, Früchte (z.B. Bananen), Kakao und schwarzer Tee.⁴

Bedarf

Der Schätzwert für die angemessene Zufuhr bei Jugendlichen und Erwachsensen beträgt laut DACH 2–5 mg täglich.5  Seitens der EFSA wurde noch kein UL-Wert (Upper Safe Limit) definiert. Das amerikanische Food and Nutrition Board setzte den UL-Wert auf Basis des NOAEL (No Observed Adverse Effect Level) in der westlichen Ernährung bei 11 mg.6

Hohe Mengen an Calcium, Phosphat, Phytat und Eisen in der Nahrung vermindern die Absorption von Mangan.¹ Nachteilig ist auch ein starker Konsum von Weißmehl und Zucker, da über 50 Prozent des Mangans durch Raffinierung verloren gehen.7

Mögliche Anwendungsgebiete

  • Arthrose und Osteoporose
  • zum Schutz der Zellen gegen oxidativen Stress
  • begleitend bei Diabetes mellitus, PMS

Mangelsymptome

Manganmangel erzeugt im Tierversuch Störungen der Fruchtbarkeit und des Skelettwachstums, Defekte im Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel sowie neurologische Störungen.⁴ Beim Menschen ist ein klinisch manifester ernährungsbedingter Manganmangel nur in experimentellen Studien beschrieben worden.⁴ Mit Manganmangel in Verbindung gebracht werden Wachstums- und Gerinnungsstörungen, Störungen der Spermatogenese, Dermatitiden, Knochen- und Knorpeldeformationen sowie Störungen im Lipid- und Kohlenhydratstoffwechsel.3

Praxistipps

  • Die Einnahme von Mangan erfolgt am besten zu den Mahlzeiten.
  • Die Tagesdosis sollte über den Tag verteilt eingenommen werden.
  • Zu anderen zweiwertigen Kationen wie Eisen und Calcium sollte ein mehrstündiger Einnahmeabstand eingehalten werden.
Quellen
  1. Elmfada I., Ernährung des Menschen, 5. AFL 2015, Verlag Eugen Ulmer Stuttgart
  2. Deutsche Gesellschaft für Ernährung, www.dge.de, DACH Referenzwerte
  3. EFSA, Scientific Committee on Food, Scientific Pantel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies, Tolerable upper intake levels for vitamins and minerals, https://www.efsa.europa.eu/sites/default/files/assets/ndatolerableuil.pdf
  4. Dunkelberg H., Vitamine und Spurenelemente, WILEY-VCH Verlag 2012
  5. Zimmermann M., Burgersteins Handbuch Nährstoffe, Haug Verlag
  6. Gröber U., Mikronährstoffe, Metabolic Tuning-Prävention-Therapie, WVG Stuttgart 2011
  7. Institute of Medicine 2001. Dietary Reference Intakes for Vitamin A, Vitamin K, Arsenic, Boron, Chromium, Copper, Iodine, Iron, Manganese, Molybdenum, Nickel, Silicon, Vanadium, and Zinc. Washington, DC: The National Academies Press. https://doi.org/10.17226/10026.