EPA gegen entzündliche Prozesse
Physiologie: Omega-3-Fettsäuren sind Ausgangssubstanzen für die Bildung entzündungshemmender Botenstoffe. Dazu zählen Prostaglandine der 3-er Reihe und Leuko-
triene der 5-er Reihe. Ihre physiologischen Gegenspieler sind Prostaglandine der 2-er Reihe und Leukotriene der 4-er Reihe, die entzündungsfördernde Botenstoffe frei-
setzen und aus Arachidonsäure gebildet werden. Wichtig für die Wirkung ist, dass die „guten“ Prostaglandine und Leukotriene überwiegen. Zusätzlich sind Omega-3-Fettsäuren Substrate für die Bildung von Resolvinen, Protektinen und Maresinen, die an der Abheilung von Entzündungen beteiligt sind.
Health Claim: EPA trägt gemeinsam mit DHA (= Docosahexaensäure) zur Erhaltung einer normalen Herzfunktion und normaler Cholesterinspiegel bei.
Ursachen des Mangels: Ernährungswissenschaftler empfehlen eine tägliche Zufuhr von etwa 1 g Omega-3-Fettsäuren. Das entspricht mindestens zwei bis drei Fischmahlzeiten pro Woche. Diese Zufuhrempfehlung zu erreichen ist bei einem erhöhten Bedarf, wie er etwa im Wachstum oder bei bestehenden Entzündungen vorliegt, besonders schwierig. Wird außerdem mehr Fleisch als Fisch verzehrt, so wird verhältnismäßig viel mehr Arachidonsäure als Omega-3-Fettsäuren zugeführt. Ein Ungleichgewicht zuungunsten der Omega-3-Fettsäuren ist die Konsequenz.
Steckbrief
EPA findet sich in den Kaltwasserfischen Hering, Lachs und Makrele. Allgemein gilt, je kälter das Meerwasser, desto reicher sind die Fische an Omega-3-Fettsäuren. Primäre Quelle ist Phytoplankton, das den Fischen als Nahrung dient.
Symptome bei Mangel: erhöhte Infektanfälligkeit; trockene, schuppige Haut, Ekzeme, entzündliche Hautläsionen und erhöhte Atopieneigung.
Erhöhter Bedarf: Schwangerschaft, Stillzeit, Säuglings- und Kindesalter, Wachstum, Alter, überwiegender Verzehr von Fleisch, Allergien, Alzheimer, Diabetes mellitus, Multiple Sklerose, Neurodermitis, Psoriasis, Rheuma; Malabsorption im Rahmen chronisch entzündlicher Darm-, Leber- und Gallenerkrankungen.
Praxistipps
Auch wenn die beiden Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA oft gemeinsam in Produkten enthalten sind, unterscheiden sie sich in ihrer Wirkung durchaus. Im Zusammenhang mit koronaren Herzerkrankungen, Störungen der Blutfettwerte, erhöhtem Blutdruck und Entzündungen steht EPA im Vordergrund.
Um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen eignen sich Dosierungen von 1 g EPA/DHA, während im Rahmen von Therapien die Dosierungen mit 2–4 g deutlich höher liegen. Je besser die Versorgung
ist, desto geringer ist das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Außerdem werden erhöhte Blutfettwerte in Abhängigkeit der Dosis gesenkt und das „gute“ HDL-Cholesterin erhöht. Da Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit einem entzündlichen Geschehen in Zusammenhang stehen, ist auch die antientzündliche Wirkung von EPA interessant. EPA vermag Entzündungen nicht nur hinauszuzögern, sondern auch bereits bestehende entzündliche Prozesse aufzulösen.