Brokkoli gegen Autismus
Die genauen Mechanismen, die Autismus-Spektrum-Störungen zugrunde liegen, sind bisher nicht bekannt, auch wenn bereits einige biochemischen und molekularen Abnormitäten entschlüsselt werden konnten. Viele von diesen stehen mit der Zellenergie in Zusammenhang, Betroffene weisen oft hohe Marker für oxidativen Stress auf. Unter Fieber fährt der Körper Mechanismen gegen diesen Stress hoch und so berichtet etwa die Hälfte aller Eltern von Autisten über eine Besserung der Symptome, wenn die Kinder Fieber haben.
Fieber und Brokkoli wirken ähnlich
Eine ähnliche Wirkung wie die erhöhte Temperatur hat Sulforaphan, ein potentes Antioxidans, das die natürliche Abwehr gegen oxidativen Stress, Inflammation und DNA-Schäden stärkt. Das Molekül findet sich vor allem in Brokkoli, Blumen- und Weißkohl.
Amerikanische Forscher prüften nun dessen Effekt an 40 Patienten. 26 von ihnen erhielten über 18 Wochen gewichtsangepasst 9–26 mg Sulforaphan täglich, die anderen bekamen Placebo. Schon nach vier Wochen zeigten sich unter dem Verum deutliche Änderungen der Autismus-Symptome. In zwei Scores zum Verhalten ergaben sich Besserungen um 34 % bzw. 17 %, z.B. bei Reizbarkeit, Lethargie, repetitiven Bewegungen oder Hyperaktivität.
Deutliche Verhaltensänderung bei den Autismus-Kranken
46 % steigerten durch die Chemikalie ihre sozialen Interaktionen, bei 54 % ließen abweichende Verhaltensmuster nach und 42 % kommunizierten verbal mehr. Alle positiven Wirkungen ließen nach Ende der Einnahme wieder nach. In natura dürfte es allerdings Schwierigkeiten bereiten, die in der Studie eingesetzten Mengen an Sulforaphan nur durch den Verzehr großer Mengen Gemüsesorten zu erreichen.
Quelle: Kanwaljit Singh et al., PNAS 2014; online first