3. Aug. 2022

Balsam für die Lunge!

Thymiangarten, Kochkraut isoliert vor weißem Hintergrund.
Duncan Andison/GettyImages

Thymiankraut (Thymi herba) findet nicht nur in der Küche Einsatz, auch bei Husten ist es sehr gefragt.

Thymiankraut ist in der mediterranen Küche so verwurzelt wie Olivenöl. Beides diente der Konservierung von Nahrungsmitteln und die Kombination ist äußerst schmackhaft. Die starke Wirkung des Küchenkrauts blieb nicht lange unentdeckt und so wurde seit der Antike Thymus vulgaris als Heil- und Desinfektionsmittel aufgrund seiner antiseptischen Wirkung bei Husten, zur Wundheilungsförderung und als Wurmmittel eingesetzt. Ab dem 16. Jh. erfolgte die Kultivierung von Thymus vulgaris L. im nördlichen Europa und verdrängte aufgrund seiner pharmakologisch potenteren Wirkung den alteingesessenen Quendel (Thymus serpyllum).

Hauptinhaltsstoff in Thymi herba ist das ätherische Öl mit lt. Arzneibuch geforderten mindestens 1,2 %. Es besteht vorwiegend aus Monoterpenen. Die Hauptkomponenten des ätherischen Öls bilden Thymol (25–50 %) und Carvacrol (3–10 %). Studien mit reinem ätherischen Öl zeigten stark positive Effekte gegen Gram-(+)-Bakterien wie Staphylococcus aureus und Enterococcus faecalis als auch gegen die Gram-(–)-Bakterien Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae, Pseudomonas aeruginosa.1 Die Droge enthält auch phenolische Verbindungen wie Lamiaceengerbstoffe (Rosmarinsäure) und Flavonoide des Flavon- und Flavanontyps.

Wirksamkeitsbestimmendes Prinzip des Thymians ist die Kombination der Inhaltsstoffe, die synergistisch die bronchospasmolytischen, expektorierenden und antibakteriellen Effekte bedingen. Sekretolytische und sekretomotorische Wirkung ist vorwiegend dem ätherischen Öl zuzuschreiben. Die Ausscheidung des Thymols über die Lunge nach oraler Einnahme bringt die erwünschte antiseptische und antibakterielle Wirkung. Relaxierende Aktivität von Thymian­extrakten auf die glatte Muskulatur der Bronchien wurde in pharmakologischen Studien am isolierten Bronchialmuskel nachgewiesen und hat einen dem Theophyllin vergleichbaren Effekt.3 Für die krampflösenden Eigenschaften des Thymianextrakts sind hydrophile Sub­stanzen (z.B. Flavonoide) verantwortlich.2 Studien an Patienten mit Atemwegserkrankungen zeigten bei Gabe von 3 x tgl. 10 ml Thymian­sirup den gleichen lindernden Effekt wie Bromhexin.4

Das Haupteinsatzgebiet des Thymians ist die Therapie von Bronchitiden und Katarrhen der oberen Atemwege. Die beruhigende Wirkung auf das Nervensystem hilft zusätzlich bei krampfartigen Hustenanfällen. Thymianextraktpräparate sind im Handel in standardisierter Form erhältlich und bei einfachen Atemwegserkrankungen mit starkem Husten wirksam. Besonders bei Kleinkindern bringt die Applikation von Thymiansirup, Thymiantee oder thymianhaltigem Brustbalsam enorme Erleichterung. Für Kinderärzte und Allgemeinmediziner sind Sirupus thymi und Thymi herba als Teezubereitung ebenfalls interessant. Beides ist in magistraler Rezeptur frei verschreibbar und erstattungsfähig!
Die Compliance bei Thymianpräparaten ist hoch und der Erfolg garantiert!

1 Planta Med 2007; 73: P 102.
2 Meister A et al., Planta Med 1999; 512–16.
3 Phytother. Res. 2006; Vol 20, 28–33.
4 Knols G
et al. 1994; 392–4

RP/Hustensaft für kleine & große Kinder

Sirupus Thymi 45,0 g
Sirupus Plantaginis 45,0 g
Sirupus Rubi idaei 10,0 g
DS: 3 x tgl. 1 EL

Steckbrief

Stammpflanzen:

Thymus vulgaris L., Thymus zygis (Echter und spanischer Thymian)

Familie:

Lamiacaeae

Herkunft:

Mittel- und Südeuropa, Importe aus Ost- und Nordafrika

Verwendetes Pflanzenmaterial:

getrocknete Blätter und Blüten ohne massiven Stängelanteil

Monographien:

Thymiankraut und Thymianöl. Ph. Eur. 8.2, ESCOP, WHO, Kommision E

Anwendungsgebiete:

Infektionen der oberen Atemwege, adjuvant bei Bronchitis und Keuchhusten, Entzündungen der Mundschleimhaut Volksmedizinisch: Karminativum, Harndesinfiziens

Produktbeispiele

Diverse Beispiele

  • Luuf® Baby
  • Luuf Ätherische Öle Balsam
  • Bronchipret® Saft TE
  • Bronchostop® Hustenpastillen
  • Tetesept® Erkältungs Bad