Kleine Griechin mit großer Wirkung!
Die Zistrose (Cistus incanus) wirkt antibakteriell und leistet einen guten Beitrag zur Stabilisierung des Immunsystems.
In der Volksheilkunde Griechenlands war die Zistrose seit der Antike bekannt. Teezubereitungen wurden bei Verdauungsbeschwerden geschätzt. Labdanum, das sekretierte Harz der Blätter, diente als Wundheilmittel in Salben und Räucherwerk bei rituellen Zeremonien. Die Gewinnung des Labdanums erfolgte mit Ziegen, die in der Macchie weideten und das Harz am Fell ansammelten. Das Labdanum wurde vom Fell „geerntet“. Ende der 1990er Jahre hat sich die Zistrose bei uns als Heilpflanze etabliert. Verwendet wird die Blattdroge derzeit als traditionelles Heilmittel der Volksmedizin, eine Monographie des HMPC ist in Prüfung. In Nahrungsergänzungsmitteln werden Extrakte mit hohem Polyphenolanteil eingesetzt.
Inhaltsstoffe
Cistusblätter gehören zu den reichsten Polyphenolquellen der Natur. Die antioxidative Wirkung der Extrakte liegt (leider) weit über dem des Rotweins. Hauptwirkstoffe des Phenolkomplexes sind Flavonoide, hauptsächlich Quercetin-, Myricetin- und Kämpferolglycoside, und Gerbstoffe mit Gallocatechin- oder Epigallocatechinstruktur. Weiters wurden oligomeres Procyanidin B1 und phenolische Säuren (z.B. Ellagsäure, Ferulasäure, Rosmarinsäure) nachgewiesen. Das ätherische Öl enthält vorwiegend die Monoterpene Borneol, Cineol, Limonen und das Phenylpropanderivat Eugenol. Wirkprinzip der Zistrose ist der Gesamtkomplex der Inhaltsstoffe.
Entzündungshemmende Eigenschaften der Droge und des ätherischen Öls wurden bestätigt.1,2 Die antibakterielle und antivirale Wirkung von Cistus-incanus-Extrakten ist ebenfalls durch in vitro Studien belegt. In einer klinischen Studie zur Behandlung von Infektionen der oberen Atemwege konnte eine Verkürzung der Dauer und Verringerung der Symptome bei Extraktgabe beobachtet werden.3 Bei Anwendung eines wässrigen Extrakts als Mundspülung verringerte sich die Bakterienzahl in der Mundhöhle, eine verringerte Bakterienadhäsion an der Schleimhaut wurde nachgewiesen.4 Weitere Studien sind erwünscht und am Laufen. Zistrose können wir als sichere Heilpflanze besonders jetzt zur Stabilisierung des Immunsystems nach dem Winter empfehlen.
Einfach ist die Teezubereitung mit einer Einzeldosis von 2 g Droge auf 150 ml Wasser 3 x tgl. zur Unterstützung des Immunsystems. Alternativ werden Nahrungsergänzungsmittel in diverser Galenik angeboten, die konzentriertes Cistus-Extrakt meist in Kombination mit immunstärkenden Nährstoffmischungen enthalten. Der Vorteil daran liegt in der hohen Compliance bei Kindern, weil die Säfte extrem gut schmecken! Bei Irritationen der Mundschleimhaut ist eine Abkochung als Spülung effektiv. Diese bitte in höherer Konzentration als den Tee (s. Rezept) anwenden.
Tipp: 1 Tasse Cistustee entspricht dem antioxidativen Potenzial von 3 Tassen Grüntee! Das Anti-Aging der griechischen Göttinnen!
Quellen:
1 Petereit F et al., Planta Med 1989: 650;
2 Demetzos C et al., Planta Med 2001: 614;
3 Kalus U et al., Antiviral Research 2009: 267–71;
4 Hanning C et al., J of Dentristy 2008: 540–45
RP/Spülung
Cistus folium 10 g
Aqua purificata 500 g
DS: mit kochendem Wasser übergießen, 10 min zugedeckt ziehen lassen, Absud lauwarm für Hautauflagen oder Mundspülungen
Steckbrief
Art:
Cistus creticus L. (syn. Cistus incanus auct. non L., Cistus villosus L.)
Familie:
Cistaceae
Herkunft:
Mittelmeerraum, ausgenommen Spanien und Frankreich
Verwendete Pflanzenteile:
Blattdroge aus Wildsammlung, Labdanum: Harz der behaarten Blätter
Anwendungsbereiche:
Adstringens äußerlich bei Hautkrankheiten, innerlich bei Durchfall; Zistrosenextrakte mit hohem Polyphenolanteil bei Erkrankungen der oberen Atemwege; Harz und ätherisches Öl als Räucherwerk und Rohstoff der Parfumindustrie
Produktbeispiele
Tees
- Cistus Tee Salus®
- Dr. Kottas®Abwehrkräftetee
Extrakte in Kombinationspräparaten
- Immun44®
- Dr. Böhm® Kapseln od. Saft
- Influmed® Cistus- Immun-Kapseln
Ätherisches Öl
- Primavera® Cistrose bio