Kosten für Gesundheitsförderung & Prävention
Im Jahr 2012 wurden seitens der öffentlichen Hand insgesamt 2,02 Mrd. Euro für Gesundheitsförderung und Prävention ausgegeben. Dies ist das Resultat einer von Gesundheitsministerium und Hauptverband beauftragten Studie.
Gesundheitsförderung und Prävention dienen als Strategien der Verbesserung, Erhaltung und Wiederherstellung von Gesundheit und somit der Vermeidung oder Reduzierung von Krankheit und kurativen Maßnahmen. (vgl. Habl et al. 2004)
Die Primärerhebung der Gesundheitsförderungs- und Präventionsausgaben (GFPR-Ausgaben) des Bundes inkl. Fonds Gesundes Österreich, Bundesländern, Gemeinden und Gesunden Städten sowie Sozialversicherung in Österreich für das Datenjahr 2012 waren Gegenstand einer vom Bundesministeriums für Gesundheit und vom Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger beauftragten und von der Gesundheit Österreich GmbH zum dritten Mal nach 1996 und 2001 durchgeführten Erhebung.
In die Analyse der “Öffentlichen Ausgaben für Gesundheitsförderung und Prävention in Österreich 2012” fließen auch sogenannte “HiAP-Maßnahmen” ein, die Gesundheitsförderung bzw. Prävention als einen von mehreren bzw. weiteren Zweck verfolgen. Pflegeleistungen werden in der vorliegenden Erhebung mit Ausnahme der Kurzzeit- bzw. Rehabilitations- oder Übergangspflege nicht erfasst.
Die Erhebungsergebnisse werden den Ausgaben für Prävention und öffentlichen Gesundheitsdienst gemäß dem System of Health Accounts (SHA) der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bzw. Statistik Austria gegenübergestellt und die Resultate der Erhebung der “Health in All Policies”-Maßnahmen präsentiert.
> GFPR 2012 – Erhebung Gesundheitsförderungs- und Präventionsausgabenausgaben in Österreich
Die von der öffentlichen Hand für die Gesundheitsförderung und Prävention der österreichischen Bevölkerung ausgegebene Summe von insgesamt 2,02 Mrd. Euro ergibt eine Pro-Kopf-Summe von 239,65 Euro. Gemessen an den laufenden Gesamtgesundheitsausgaben der öffentlichen Hand für das Jahr 2012 entspricht das einem Anteil von rund 8,3 Prozent bzw. 3,1 Prozent (ohne Tertiärprävention), der für Gesundheitsförderung und Prävention aufgewendet wird.
Definitionen zu Gesundheitsförderung und Prävention
Primärprävention zur Vermeidung von Erkrankungen oder gesundheitsschädigendem Verhalten
Im Bereich der Primärprävention führten die öffentlichen Träger für das Jahr 2012 Ausgaben in der Höhe von 217,7 Mio. Euro für die Förderung einer gesunden Lebensweise bzw. Verhinderung von Krankheiten und Unfällen, die Vermeidung der Entstehung von Suchtkrankheiten und die Verhütung übertragbarer Krankheiten sowie Zahngesundheit, präventive Zahnbehandlungen, Impfungen sowie Maßnahmen zur Prävention von Arbeitsunfällen und arbeitsbedingten Erkrankungen an.
Sekundärprävention zur Früherkennung bestehender Erkrankungen oder Krankheitsrisiken sowie Frühintervention zur Eindämmung des Fortschreitens bzw. der Chronifizierung selbiger
Für Sekundärprävention wurden von der öffentlichen Hand 217,3 Mio. Euro ausgegeben. Die Vorsorgeuntersuchungen nach dem ASVG machen die größte Ausgabenposition aus, gefolgt von Mutter-Kind-Pass- und schulärztlichen Leistungen.
Tertiärprävention zur Verzögerung des Krankheitsverlaufes (nach Manifestation oder Behandlung), Vermeidung von Rückfällen und Verringerung von Folgeschäden
Für die Förderung einer gesunden Lebensweise bzw. Verhinderung von Krankheiten und Unfällen, Vermeidung der Entstehung von Suchtkrankheiten und Verhütung übertragbarer Krankheiten gaben die öffentlichen Träger im Jahr 2012 insgesamt 749 Mio. Euro bzw. 88,95 Euro pro Kopf aus. Der Großteil der Ausgaben für Tertiärprävention (1.215 von insgesamt 1.215 Mio. Euro) wurde von der Sozialversicherung getragen und entfiel am häufigsten auf Ausgaben für medizinische Rehabilitation und Gesundheitsfestigung, Kuren bzw. Gesundheitsvorsorge (insbesondere der Pensionsversicherungen).
Gesundheitsförderung
Für Gesundheitsförderung wurden Ausgaben 47,3 Mio. Euro, für Gesundheitsinformation und -kompetenz 13,3 Mio. Euro, im Setting Gesunde Schule 8,3 Mio. Euro und im kommunalen Setting (Gesunde Gemeinde / Stadt) 8,2 Mio. Euro ausgegeben.
Präventive Ausgaben der Sozialversicherung im niedergelassenen Bereich
Die Ausgaben für präventive Untersuchungen wie Laboruntersuchungen, Lungenfunktionsüberprüfungen und Koloskopien im Jahr 2012 schätzen die Sozialversicherungsträger auf 261,9 Mio. Euro.
- Die medizinische Rehabilitation stellt mit 698,3 Mio. Euro den größten Ausgabenblock dar, wobei diese Maßnahmen überwiegend von der Sozialversicherung finanziert wurden. Der Länderanteil ist lediglich dem Bundesland Vorarlberg zuzurechnen, das im Bereich der ambulanten und tagesklinischen neurologischen Rehabilitation Ausgaben tätigte.
- Der Bereich Gesundheitsfestigung, Kuren bzw. Gesundheitsvorsorge folgt auf Platz zwei mit 528,5 Mio. Euro, wobei dieser nahezu ausschließlich durch die Sozialversicherung finanziert wurde.
- Platz 3 nehmen die mit 91,2 Mio. Euro von der Sozialversicherung getragenen Vorsorgeuntersuchungen nach dem ASVG ein. Für nicht versicherte Personen leistet der Bund einen Kostenersatz.
- Auf Platz 4 mit 83,5 Mio. Euro liegen die präventiven Maßnahmen der Zahngesundheit.
- Auf Platz fünf der ausgabeintensivsten GFPR-Maßnahmen kommt mit 55,5 Mio. Euro der Mutter-Kind-Pass.
- Das Kinderimpfprogramm nimmt bei den Impfungen, die mit 37,7 Mio. Euro Platz 6 der ausgabenintensivsten GFPR-Themen belegen, eine bedeutende Rolle ein.
- Maßnahmen zur Prävention von Arbeitsunfällen und arbeitsbedingten Erkrankungen nehmen mit 35,5 Mio. Euro den siebenten Platz ein.
- Die Position Tertiärprävention/Sonstiges liegt auf Platz 8 und umfasst insgesamt 34,4 Mio. Euro.
- Die gemeldeten Ausgaben für schulärztliche Leistungen bestehen überwiegend aus Personalkosten und belegen Platz 9 (24,4 Mio. Euro) der TOP-10-GFPR-Themenbereiche.
- Den zehnten Platz nehmen Maßnahmen der Arbeitsmedizin und Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) ein, die öffentliche Träger in ihrer Funktion als Dienstgeber tätigen. Präventive Ausgaben für Arbeitsmedizin waren von den Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung nicht abgrenzbar und wurden daher gesamthaft unter Primärprävention erfasst. Für das Jahr 2012 wurden Ausgaben in der Höhe von 13,5 Mio. Euro für Arbeitsmedizin und BGF-Maßnahmen als Dienstgeber seitens der öffentlichen Träger gemeldet.
Quelle: Gesundheit Österreich