Deutscher Krankenhaus Rating Report
Die Gefahr einer Insolvenz deutscher Krankenhäuser ist im Jahr 2013 leicht gestiegen, gleichzeitig hat sich aber ihre Ertragslage verbessert. Zu diesem Ergebnis kommt der elfte Krankenhaus Rating Report, der am 11. Juni beim Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit in Berlin vorgestellt wurde.
Der im Rahmen des “Hauptstadtkongress 2015 – Medizin und Gesundheit” in Berlin der Öffentlichkeit präsentierte “Krankenhaus Rating Report 2015: ,Bad Bank‘ für Krankenhäuser – Krankenhausausstieg vor der Tür?” wurde gemeinsam vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), dem Institute for Healthcare Business GmbH (hcb), der Stiftung Münch und der Philips GmbH erstellt. Der Report basiert auf einer Stichprobe von 600 Jahresabschlüssen aus dem Jahr 2012 sowie 143 Jahresabschlüssen aus dem Jahr 2013 und umfasst insgesamt rund 950 Kliniken.
- Der jährlich im Juni publizierte Report ergab diesmal, dass die Kapitalausstattung der deutschen Spitäler nach wie vor unzureichend ist. Der kumulierte Investitionsstau beträgt mindestens 12 Milliarden Euro. Mittelfristig wird der demographische Wandel ein deutlich effizienteres Gesundheitswesen erfordern.
- 16 Prozent der Krankenhäuser befanden sich im “roten Bereich” mit erhöhter Insolvenzgefahr, die durchschnittliche Umsatzrendite stieg von 0,7 auf 1,4 Prozent. Auf Konzernebene schrieben 30 Prozent der krankenhäuser einen Jahresverlust, ein Jahr waren es noch 33 Prozent gewesen.
- Die Studie stellte auch eine unzureichende Kapitalausstattung der Häuser fest. Ihr jährlicher Investitionsbedarf beträgt 5,3 Milliarden Euro, die Länder steuern derzeit aber nur die Hälfte bei.
Gestern verabschiedete das Kabinett das Krankenhausstrukturgesetz von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), das den Ländern nahelegt, ihrer Verpflichtung für die Investitionen nachzukommen.
Mittelfristig werde der demografische Wandel ein deutlich effizienteres Gesundheitswesen erfordern, schreiben die Autoren der Studie. Ansätze hierzu seien strukturelle Veränderungen und eine stärkere Digitalisierung der Medizin.
Eine Art “Bad Bank” für Krankenhäuser könnte dabei helfen, Klinikschließungen besser zu bewerkstelligen. Ein solcher Fonds würde eine Anfangsausstattung von 2,7 Milliarden Euro erfordern. Die Krankenhausreform von Gröhe sieht für eine Umstrukturierung einen Strukturfonds vor, der mit einer Milliarde Euro ausgestattet werden soll.
Augurzky/Krolop/Hentschker/Pilny/Schmidt
Krankenhaus Rating Report 2015
Bad Bank für Krankenhäuser – Krankenhausausstieg vor der Tür?
Quelle: APA, medhochzwei verlag – Medien für das Gesundheitswesen