23. Jän. 2019

OTC-Produkte mit dem größten Umsatzwachstum

Der Umsatz der durchschnittlichen österreichischen Apotheke wuchs in den vergangenen neun Jahren im Schnitt um 2,2 Prozent. Den höchsten Umsatzzuwachs verzeichneten dabei OTC-Produkte. (Pharmaceutical Tribune 1/19)

Die OTC-Umsätze steigen.

Der Markt wächst – langsam, aber stetig. Die Rede ist von den Umsätzen öffentlicher Apotheken in Österreich, die zwischen 2009 und 2018 im Schnitt um 3,46 Prozent pro Jahr zugelegt haben.1 Das zeigen die Zahlen des Marktforschungsunternehmens IQVIA Österreich, die in dieser Form wohl erstmals in der Pharmaceutical Tribune präsentiert werden können. Auf die einzelne Apotheke schlägt das Wachstum des Gesamtmarktes allerdings nur abgedämpft durch. Bedingt durch die gestiegene Anzahl an Apotheken (+9,6 % gegenüber 2009) verbucht die durchschnittliche österreichische Apotheke zwischen 2009 und 2018 einen Umsatzanstieg von 3,22 auf 3,85 Millionen Euro – brutto wohlgemerkt, also inkl. USt. Das entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Umsatzplus von 2,2 Prozent und liegt damit unter der aktuellen Inflationsrate in Österreich (HVPI November 2018: 2,27 %). Zum Vergleich: Eine durchschnittliche deutsche Apotheke erzielte 2017 einen vergleichbaren Umsatz von rund 2,8 Millionen Euro. (Das mag auch erklären, warum die Anzahl der Apotheken in Deutschland von 21.548 (2009) auf 19.748 gesunken ist (-8,4 %).)

Quelle: Daten von IQVIATM PharmaTrend – hochgerechnete Verkaufszahlen der öffentlichen österreichischen Apotheken (IQVIATM er fasst Daten von rund 36 % aller Apotheken in Österreich); Umsätze inklusive Ust. * Datensprung im Jahr 2015 durch Einführung einer neuen Hochrechnungsmethode und zusätzlicher Qualitätskontrollen. Daten stammen außerdem aus unterschiedlichen Datenbanken, was ebenfalls minimale Sprünge zur Folge haben kann. ** Zeitraum Oktober 2017 bis September 2018, Umsätze inkl. Ust.

Was bringt Umsatz?

Doch zurück zum Gesamtmarkt. Wie die IQVIA-Statistik zeigt, liegt der Anteil der rezeptpflichtigen Arzneimittel am Gesamtmarkt seit 2009 relativ konstant bei einem Wert um die 80 Prozent. Konkret sank der Anteil im Verlauf der vergangenen neun Jahre minimal von 80,3 auf zuletzt 78,9 Prozent. Österreichs Apotheker beziehen ihr Einkommen also noch immer zum größten Teil aus der Abgabe rezeptpflichtiger Medikamente. Dringt man tiefer in die IQVIAStatistik ein, so zeigt sich aber, dass sich das Einkaufsverhalten der Österreicher in der Apotheke verschiebt. Während das durchschnittliche jährliche Umsatzwachstum bei Homöopathie (2009–2018: +1,73 %), Medizinalbedarf (+1,70 %) und Kosmetikartikeln (+0,40 %) deutlich unterhalb des Wachstums von rezeptpflichtigen Arzneimitteln liegt (im Schnitt +3,21 %), können rezeptfreie Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel mit einem deutlich höheren Wachstum aufwarten.

Im Schnitt der vergangenen neun Jahre lag es bei fast sechs Prozent. In Summe stieg der Gesamtumsatz in diesem Segment von 566 Millionen Euro auf 868,6 Millionen Euro. Wie in der Dezemberausgabe der Pharmaceutical Tribune beschrieben, dürfte ein Gutteil des Wachstums auf den Bereich der Nahrungsergänzungsmittel (NEM) zurückzuführen sein. Während der gesamte OTC-Umsatz im Jahresvergleich um 1,1 Prozent wuchs, lag das Jahreswachstum bei NEMs bei 4,2 Prozent. Innerhalb der Gruppe der Nahrungsergänzungsmittel waren 2018 Mineralstoffe mit einem Umsatzanteil von fast 32 Prozent und einem Umsatzzuwachs (Oktober 2017 bis Ende September 2018) von mehr als neun Prozent die gefragtesten Präparate (siehe Tabelle 2 unten). Bei den Kosmetikartikeln erzielten Spezialpräparate den höchsten Umsatzanteil (rund 27 % – siehe Tabelle 3).

Quelle: Daten von IQVIATM PharmaTrend – hochgerechnete Verkaufszahlen der öffentlichen österreichischen Apotheken; Zeitraum Oktober 2017 bis September 2018, Umsätze inkl. USt.

1 Eigenberechnete Wachstumsrate ist nur beschränkt aussagekräftig, da Datensprung für das Jahr 2015 aufgrund der Einführung einer neuen Hochrechnungsmethode und zusätzlicher Qualitätskontrollen.