Spezielles Insulinpumpen-System für Typ-2-Diabetiker
In der Insulintherapie ist gegenwärtig eine ausgeprägte Differenzierung zu beobachten. Hochkomplexen, in Richtung Closed Loop offenen Pumpensystemen für Typ-1-Diabetiker stehen für die Typ-2-Community alternative Abgabesystemen für Insulin gegenüber, die dem starken Bedürfnis nach Vereinfachung in dieser Patientengruppe entgegenkommen. In Österreich wird an der Medizinischen Universität Graz derzeit ein Gerät namens PAQ® getestet, eine Pumpe, die eine fixe Basalrate und bei Bedarf einen Bolus von 1 IU abgibt. PAQ® wurde mit dem Ziel maximaler Therapievereinfachung entwickelt. Die Pumpe soll Typ-2-Diabetikern die Basis-Bolus-Therapie ersetzen. PAQ® wird als Patch am Körper getragen.
Mehr Bolusgaben, bessere glykämische Kontrolle
In die beiden identischen, in Graz durchgeführten Studien wurden 28 Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 (T2D) und einem HbA1 ≥ 7,0 ≤ 11,0 Prozent eingeschlossen. Die Studien waren in drei Phasen gegliedert. In Phase 1 führten die Patienten ihre gewohnte Insulintherapie weiter, in Phase 2 wurden sie auf PAQ® umgestellt und in Phase 3 schließlich über 12 Wochen mit PAQ® behandelt. Neben dem HbA1c wurden mehrere weitere Endpunkte wie das 7-Punkt-Blutzuckertagesprofil erhoben. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Verwendung von PAQ® zu einer Intensivierung der Therapie führt. Das HbA1c verbesserte sich signifikant um 1,5 Prozent, auch beim 7-Punkt-Blutzuckertagesprofil wurde eine Verbesserung festgestellt. Dies wurde offenbar mit einer leichten Erhöhung der Insulintagesdosis und einer vermehrten Bolus-Abgabe erreicht. Das Körpergewicht blieb jedoch stabil. Es traten keine schweren Hypoglykämien auf. Die Autoren schließen aus diesen Daten, dass die Erleichterung der Bolusinsulingabe offenbar zu einer bedarfsgerechteren Bolustherapie führt.
Pöttler T et al. Ergebnisse von drei Monaten Insulintherapie mit PAQ® bei PatientInnen mit Typ-2-Diabetes. ÖDG 2017, freie Vorträge 1, Wien Klin Wochenschr (2017) 129: S159–S184