Vom Xiphoid bis zum Becken verwachsen
FALL – Die Trennung siamesischer Zwillinge warf heikle ethische Fragen auf: Nur einer konnte den Eingriff überleben. Ohne OP würden beide sterben. (Medical Tribune 45/17)
Vom Xiphoid bis zum Becken miteinander zusammengewachsen und unfähig zu stehen oder zu gehen waren die Mädchen, die im Alter von 22 Monaten mit ihren Eltern aus Ostafrika ans Massachusetts General Hospital in Boston kamen. Ziel der Reise war es, in den USA eine fachlich fundierte Einschätzung zu einer möglichen chirurgischen Trennung der siamesischen Zwillinge zu bekommen. Den Kontakt zwischen der Familie und dem Spital hatte eine Hilfsorganisation hergestellt. Bereits bei der Erstuntersuchung zeigten sich Unterschiede zwischen den Mädchen. Während Zwilling A wenig aktiv war und sich nur schwer zu Interaktionen bewegen ließ, war Zwilling B deutlich größer, aufmerksamer und interaktionsfreudiger. CT und Ultraschall offenbarten weitere Unterschiede: Die dilatierte obere Mesenterialarterie von B kommunizierte mit der Bauchaorta von A. Zudem hatte B ein bis auf eine Dextrokardie normales Herz, während A unter einer komplexen kongenitalen Herzerkrankung mit großem Vorhofseptumdefekt und einem Ventrikelseptumdefekt litt.