9. Aug. 2017

Aspirin – ein Teil Medizingeschichte

09.08.2017 – Eines der populärsten Arzneimittel überhaupt, das Aspirin, hat wie kaum ein anderes Medikament Medizingeschichte geschrieben. Die Karriere des Schmerzmittels mit der chemischen Formel Acetylsalicylsäure (ASS) begann vor nunmehr 120 Jahren. Salicylsäure galt bereits seit über 2.000 Jahren als Naturheilmittel mit schmerzstillender und fiebersenkender Wirkung.

Acetylsalicylsäure in einer chemisch reinen und stabilen Form zu synthetisieren, gelang erstmals den jungen Chemiker Felix Hoffmann im August 1897. Hoffmanns Vater erhielt Salicylate gegen sein Rheuma und hatte mit etlichen Nebenwirkungen zu kämpfen. Die Säure war so aggressiv, dass sie Brechreiz verursachte und die Schleimhäute in Mund und Magen verätzte. Die Leiden seines Vaters erträglicher zu machen war der Ansporn für Hoffmann zu experimentieren.

Hoffmann fand in der Verbindung von Salicylsäure und simpler Essigsäure die geschichtsträchtige Formel für ein haltbares und verträgliches Medikament, dass zwei Jahre später unter dem patentierten Handelsnamen Aspirin auf den Markt kam.

Erst 1971 wies der britische Pharmakologe John Vane die bisher ungeklärte Wirkweise von Aspirin nach. Mit der Erkenntnis, dass Acetylsalicylsäure die Synthese bestimmter Botenstoffe – sogenannter Prostaglandine – hemmt und damit die Schmerz- und Entzündungsreaktion lindert, erhielt er 1982 den Nobelpreis für Medizin.

Der Wirkstoff ist in der Behandlung von Fieber und Schmerzen heute nicht mehr wegzudenken. Daneben kann ASS nachgewiesenermaßen das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen senken. In der Forschung wird nun eine mögliche vorbeugende Wirkung gegen bestimmte Krebsarten untersucht, denn bisherigen Studien zufolge scheint bei langjähriger Einnahme das Darmkrebsrisiko zu sinken und auch das Risiko, an Krebs zu sterben, war geringer.

Dennoch raten ExpertInnen von einer dauerhaften Einnahme von Aspirin zur Krebsvorbeugung ab. Die Nebenwirkungen können erheblich sein, denn ASS bewirkt eine Blutverdünnung und fördert dadurch zugleich eine Blutungsneigung, was zu Blutungen im Gehirn und im Magen-Darm-Trakt sowie zu Geschwüren führen kann. Die Erfolgsgeschichte von Aspirin wird dennoch im Rahmen von neuen Studien weitergehen.

Quelle: APAMED