27. Juli 2017

FSME – Auffrischungsintervalle werden oftmals nicht eingehalten

27.07.2017 – Die nachfolgenden Zahlen zeigen deutlich die Sinnhaftigkeit von Impfungen, in diesem Fall der Zeckenimpfung, auf. Nichts desto trotz werden in Österreich immer noch FSME-Fälle mit bleibenden Schäden und Todesfolgen diagnostiziert.

1979 gab es bei einer Impfrate von gerade einmal 3 % 677 hospitalisierte Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Bei einer Impfrate von 83 % waren es 2016 nur noch 89 Fälle. Trotz der Bewusstheit über die Gefahren von FSME in der österreichischen Bevölkerung gibt es Bereiche, die gerne unterschätzt oder vergessen werden.

Da Auffrischungsintervalle oftmals nicht eingehalten werden oder die Impfung ganz vergessen wird, finden sich Neuerkrankungen oft in der Altersgruppe +30 Jahren. Doch auch bei Kindern und Jugendlichen ist in den vergangenen Jahren ein Anstieg an FSME-Fällen zu beobachten. Der Grund: Die Impfrate ist seit 2001 von 61 Prozent auf 44 Prozent gesunken. Eine Impfung ist jedoch die einzige Möglichkeit sich vor FSME-Infektionen zu schützen. Insektenabwehrmittel halten zwar auch Zecken auf Abstand, schützen jedoch nicht vor einer FSME-Infektion. Der bereits seit 40 Jahren in Österreich produzierte Impfstoff wirkt gegen alle bekannten Subtypen des FSME-Virus (europäischer, fernöstlicher, sibirischer Subtyp).

Dr. Martin Hochstöger, Präsident der Tiroler Apothekerkammer, weist auf die Empfehlung des nationalen Impfgremiums hin,  dass eine Zeckenschutzimpfung nach dem vollendeten ersten Lebensjahr ausdrücklich empfiehlt. Eltern hätten oftmals Angst vor Nebenwirkungen, es gäbe jedoch speziell auf Kleinkinder abgestimmte, gut verträgliche Impfstoffe, so Hochstöger. Dem stimmt auch Priv.-Doz. Dr. Hans Jürgen Dornbusch, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde in Graz, zu: „Die Impfung ist abgesehen von möglichen Reaktionen an der Injektionsstelle und Fieber gut verträglich und schützt bei Einhaltung des Impfschemas zu über 95 % vor der Infektion.“

Für Babys und Kleinkinder lauern die Gefahren auf der  Spielwiese, im hohen Gras oder im Freibad auf der Liegewiese. Dr. Johann Sommer, Facharzt für Jugend- und Kinderheilkunde in Wien, empfiehlt den kleinen Körper nach dem Aufenthalt in der Natur sorgfältig auf Zecken abzusuchen und diese schnell zu entfernen.

Bei FSME handelt es sich um eine Viruserkrankung, die zur Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute und/oder des Zentralnervensystems führen kann. Bei rund 30 % der Infizierten bricht die Erkrankung aus. Die Inkubationszeit schwankt zwischen wenigen Tagen und einem Monat. Die Erkrankung verläuft in zwei Phasen: grippeartige Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen der Phase eins gehen bei etwa einem Drittel der Infizierten nach einem symptomfreien Intervall von einer Woche in Phase zwei über, wo die Krankheit das zentrale Nervensystem befällt. Je nach Schwere sind starke Kopfschmerzen, hohes Fieber bis über 40 Grad, Nackensteifigkeit, Verwirrtheit und/oder Bewusstseinsstörungen die zugehörigen Symptome. Auch Lähmungserscheinungen, Gangstörungen, Krampfanfälle und/oder Schwierigkeiten mit der Atmung können auftreten. Bei 0,5 bis 2 % endet FSME tödlich.

Quelle: APAMED