Erhöhtes Risiko von pre-kanzerogenen Hauterkrankungen bei Behandlung mit Hydroxycarbamid
Rezente Ergebnisse einer nicht-interventionellen, prospektiven Studie bestätigen einen möglichen Zusammenhang zwischen der Behandlung mit Hydroxycarbamid und dem Entstehen von prekarzinomatösen Hautveränderungen.
Für Patienten mit klassischen myeloproliferativen Neoplasien (MPN), wie essentieller Thrombozythämie, Polyzythämie und Myelofibrose ist Hydroxycarbamid – auch bekannt als Hydroxyurea (HU) – nach wie vor eines der meist verwendeten und empfohlenen Zytostatika. Alle drei Krankheitsbilder haben gemeinsam, dass es zu einer Entartung und Vermehrung von Blutzellen mit entsprechender Funktionsstörung kommt. HU inhibiert spezifisch das Enzym Ribonukleotidreduktase, hemmt dadurch den Zellmetabolismus und entfaltet somit seine zytoreduktive Wirkung in schnell proliferierenden Zellen, wie die des hämatopoetischen Systems. Auch eine langfristige Behandlung mit Hydroxyurea ist möglich und – trotz Risiken – im Allgemeinen gut verträglich.
Es kommt jedoch relativ häufig vor, dass Intoleranzen entwickelt werden und Patienten unter Nebenwirkungen wie Schleimhautläsionen, Beinulzera und anderen teils seriösen Hautveränderungen wie die der aktinischen Keratose leiden. Eine aktuell am Hämatologenkongress in Madrid vorgestellte Studie vergleicht die Häufigkeit für das Auftreten von Hauttoxizitäten unter Verwendung von Hydroxycarbamid mit anderen gängigen Therapieansätzen und wirft somit ein neues Licht auf die Frage der optimalen Antikrebs-Therapie (Stegelmann F et al.: Hydroxyurea is associated with skin toxicity in MPN: Results from a prospective non-interventional study, abstract E1335).