Myokardinfarkt: Bessere Heilung mit Fischöl
Eine tägliche Dosis Omega-3-Fettsäuren hat sich in einer randomisierten, kontrollierten Studie bei Patienten nach Myokardinfarkt im Vergleich zu Placebo hinsichtlich Herzfunktion und Narbenbildung als signifikant überlegen erwiesen. Die Studie OMEGA-REMODEL (Omega-3 Acid Ethyl Esters on Left Ventricular Remodeling After Acute Myocardial Infarction) wurde vom National Heart, Lung, and Blood Institute finanziert und an mehreren Zentren in den USA durchgeführt.
Mit der Studie wurde wissenschaftliches Neuland betreten. Denn es gibt zwar Hinweise auf eine Beeinflussung des kardiovaskulären Risikos durch Omega-3-Fettsäuren, jedoch keine Daten zu direkten Einflüssen auf das Myokard oder die Herzleistung. In die multizentrische, doppelblinde, placebokontrollierte Studie wurden Patienten nach akutem Myokardinfarkt eingeschlossen und 1:1 in zwei Gruppen randomisiert, die über sechs Monate entweder hochdosierte Omega-3-Fettsäuren (n=180) oder Placebo (n=178) erhielten.
Weniger Inflammation dank Omega-3-Fettsäuren
Mittels kardialer MRT wurde die Struktur des Myokards beurteilt. Der primäre Endpunkt der Studie war allerdings die Veränderung des linksventrikulären endsystolischen Volumen-Index (das endsystolische Volumen bezogen auf die Körperoberfläche). Der ESVI kann alternative zur Auswurffraktion bestimmt warden und hat sich in Studien als guter Marker für linksventrikuläres Remodelling erwiesen. Als sekundäre Endpunkte wurden die Veränderungen der Myokardfibrose außerhalb des Infarkts, die linksventrikuläre Auswurffraktion sowie die Infarktgröße bestimmt.
In der Intend-to-Treat Analyse wurden in der Verum-Gruppe ein signifikant geringerer ESVI (-5.8%, P=0.017) und weniger Myokardfibrose (-5.6%, P=0.026) gefunden. Die per protocol Analyse zeigte, dass jene Patienten mit dem höchsten Omega-3-Gehalt in ihren Erythrozyten (red blood cell omega-3 index) einen um 13 Prozent niedrigeren ESVI zeigten als Patienten mit dem niedrigsten red blood cell omega-3 index.
Darüber hinaus zeigten sich im Omega-3-Arm signifikante Reduktionen von Serum-Biomarkern für systemische und vaskuläre Entzündung (Myeloperoxidase, Lipoprotein-assoziierte Phospholipase A2) sowie Myokard-Fibrose. Die hochdosierten Fettsäuren führten zu keinen unerwünschten Wirkungen. Die häufigste Nebenwirkung war Übelkeit, die allerdings mit 5,9 und 5,4 Prozent in der Verum- und der Placebo-Gruppe annähernd gleich häufig auftrat. Die Compliance war mit 96 Prozent in beiden Armen sehr hoch. Die Autoren betonten, dass die Ergebnisse signifikant blieben, wenn sie hinsichtlich bekannter prognostischer Faktoren adjustiert wurden.
„Wir spekulieren, dass die Behandlung mit Omega-3-Fettsäuren über die Entzündungshemmung auf systemischer und Ebene sowie im Myokard einen günstigen Einfluss auf das ventrikuläre Remodelling und die Fibrose ausübt“, kommentiert Studienautor Dr.Bobak Heydari vom Brigham and Women’s Hospital in Boston.
Heydari B et al. Effect of Omega-3 Acid Ethyl Esters on Left Ventricular Remodeling After Acute Myocardial Infarction: The OMEGA-REMODEL Randomized Clinical Trial. Circulation. 2016 Aug 2;134(5):378-91.
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