Dr. Stelzl: Vor Wut schnaubend
Ich mag es sehr, wenn Worte meine bildliche Vorstellungskraft anregen. Deshalb mag ich auch den Ausdruck „vor Wut schnaubend“ so gerne. Da sehe ich mich dann sitzen, die Leber hüpft, die Galle kocht und aus meinen ohnehin schon zu großen Nasenlöchern treten dichte, graue Rauchschwaden. Zuerst noch sanft wabernd, bald jedoch im Sprühstoß wie bei einer alten Dampflock. Können Sie’s auch schon sehen? Fein. Ich sitze also an meinem Schreibtisch und lese Arztbriefe. Vor mir habe ich den Bericht aus der Notaufnahme von einer jungen Patientin. Anamnese: Die Patientin berichtet über seit gestern bestehende Fieberschübe bis 38,5 Grad und Halsschmerzen. Und dann kommt’s: Die Hausärztin habe gesagt, sie solle gleich auf die Notaufnahme gehen, denn es sei wichtig, das möglichst schnell gründlich abzuklären.
A wie Arztbriefe