Lustpille für die Frau
Die US-amerikanische FDA erteilte dem ursprünglich zur Therapie von Depressionen entwickelten Wirkstoff Flibanserin grünes Licht. Die rosa Pille darf nun über Apotheken vertrieben werden. Allerdings ist die Wirkung des Präparats umstritten, zudem soll es häufig zu Nebenwirkungen kommen.
Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) in Washington genehmigte am 18. August erstmals ein libidosteigerndes Präparat als Medikament. Der Wirkstoff Flibanserin, soll die Libido bei prämenopausalen Frauen wecken, bewirkt aber keine körperliche Stimulanz.
Um die Effizienz der rosa Pille dürfte es nicht sonderlich gut bestellt sein. So kam es nach von der FDA veröffentlichten Untrsuchungen bei Probandinnen, die den Wirkstoff einnahmen, zu einem halben bis einem Mal Sex mehr pro Monat als bei Frauen, die Placebo erhalten hatten.
Ursprünglich wurde Flibanserin vom deutschen Hersteller Boehringer Ingelheim entwickelt. Die libidosteigernde Wirkung des Antidepressivums wurde erst später bekannt. Nach einem negativen FDA-Bericht gab der deutsche Hersteller das Projekt 2010 auf, anschließend übernahm Sprout Pharmaceuticals aus Raleigh im Bundesstaat North Carolina die Forschung und erhielt im Jahr 2013 ebenfalls keine FDA-Zulassung. Daraufhin gab es heftige Kontroversen zwischen Frauenrechtsgruppen. Die einen warfen der FDA Sexismus vor, weil sie Viagra zugelassen habe, nicht aber Flibanserin. Andere behaupteten, das Unternehmen missbrauche die Aktivistinnen, um ein noch nicht als sicher bewiesenes Präparat auf den markt zu bringen.
Nebenwirkungen
Experten warnen vor Nebenwirkungen wie Müdigkeit, niedrigem Blutdruck und Schwindelanfällen, die durch Alkoholkonsum verstärkt werden. Eine von zwei Studien an Labortieren deutet auf ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Mammakarzinomen hin.
>> FDA News Release: FDA approves first treatment for sexual desire disorder
Quelle: APA/dpa, ORF, FDA