Fall der Woche: Schmerzen beim Tennis
Herr J., ein 40-jähriger Unternehmer, kommt heute zu Ihnen. “Ich hab seit langem endlich wieder angefangen, etwas Sport zu treiben zum Ausgleich vom Stress in der Arbeit. Ich war früher ein guter Tennisspieler und dachte mir, das fang ich wieder an. Es macht auch richtig viel Spaß und so viel hab ich gar nicht verlernt. Aber seit drei Tagen tut mir der rechte Ellbogen so weh. Teilweise darf ich gar nicht ankommen. Ich hab auch irgendwie weniger Kraft”, schildert er Ihnen sein Problem. Weiters erfahren Sie, dass die Schmerzen teilweise in die Hand ausstrahlen und dann sogar beim Händeschütteln schmerzen. Herr J. hat außer etwas erhöhten Cholesterinwerten, die er aber mit Ernährung gut im Griff hat, keinerlei Vorerkrankungen und nimmt keine Medikation. RR 130/80mmHg, P 75, Cor und Pulmo: o.B. Deutliche Druckdolenz über dem äußeren Ellbogengelenk und eingeschränkte Beweglichkeit im rechten Ellbogengelenk. Woran leidet Herr J. am ehesten und wie können Sie ihm am schnellsten helfen?
“Anamnese und Klinik sprechen für eine Epicondylitis humeri radialis”
Dr. Gerhild Albrecht
FÄ f. Orthopädie, Wien
Sowohl Anamnese als auch Klinik sprechen für eine Epicondylitis humeri radialis, den sogenannten Tennisellbogen. Durch Überlastung der Unterarmmuskulatur der Handstrecker, die beim Tennisspielen vor allem beim Rückhandschlag stark beansprucht werden, kommt es zur Irritation im Bereich der Sehnenansätze. Eine Funktionsprüfung, durch Drücken des Handrückens gegen Widerstand und der dadurch ausgelösten Schmerzprovokation, erhärtet die Diagnose. Als Differenzialdiagnosen kommen beim Ellbogenschmerz lokal eine Bursitis oder Arthrose, von proximal ein Cervicalsyndrom oder Calcarea im Supraspinatussehnenansatz und von distal ein Carpaltunnelsyndrom in Betracht. Hier dürfte es sich aber wirklich um einen Tennisellbogen handeln.