12. Sep. 2014

Dr. Stelzl: Endlose Öffnungszeiten

Wenn ich mit meinem Tierarzt einen Kaffee trinken möchte, läuft das meist so. Ungefähr zehn Minuten vor Ordinationsschluss erscheine ich hoffnungsvoll in seiner Praxis. Welche da meist menschen- und viecherleer ist. Er erledigt noch schnell ein paar organisatorische Dinge, bespricht mit der Assistentin, wann und wie die stationären Patienten gefüttert und beknuddelt werden sollten und macht sich dann mit mir auf in Richtung Sozialraum.

Mittlerweile ist es zirka zwei Minuten vor Ordinationsschluss. Da passiert Flgendes: Wie von Geisterhand bedient, beginnt die Türglocke zu summen und will auch nicht mehr aufhören damit. Und die Eingangstür geht auf. Und die nächsten zehn Minuten auch nicht mehr zu. Das Vorzimmer ist gedroschen voll mit ungeduldigen Menschen. Und mit maunzenden, jaulenden oder heulenden Vierbeinern. Es sieht plötzlich aus, als hätte man Noahs Arche notevakuiert. Der Kaffee ist gestrichen, genauso wie die Mittagspause des guten Doktors. Welcher etwa zwei Stunden brauchen wird, um mit dem Haufen aufzuräumen.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune