22. Juli 2014

Bildung schadet den Augen

Schulmädchen macht sich Notizen mit einem digitalen Tablet und posiert drinnen sitzend
Prostock-Studio/GettyImages

Die Entwicklung einer Myopie hängt zu einem großen Teil von Bildung und Verhalten ab – und weniger von genetischen Faktoren.

Eine Kurzsichtigkeit entsteht sowohl durch genetische Veranlagung als auch durch Umweltreize. Forscher der Universitätsmedizin Mainz nahmen eine Kohorte der interdisziplinären, populationsbasierten, prospektiven, monozentrischen Gutenberg-Gesundheitsstudie (GHS), die seit 2007 an der Universitätsmedizin Mainz durchgeführt wird, mit 4.658 Teilnehmern zwischen 35 and 74 Jahren, die weder ein Katarakt hatten noch an den Augen operiert oder gelasert waren, unter die Lupe und entdeckten, dass es einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Grad der Bildung und der Entwicklung einer Myopie gibt.

24 Prozent der kurzsichtigen Probanden hatten keine Ausbildung oder höhere Schulbildung. Von den Testpersonen mit Abitur oder Berufsabschluss waren 35 Prozent kurzsichtig, von den Hochschulschulabsolventen wiesen 53 Prozent eine Kurzsichtigkeit auf. Auch die Anzahl der Schuljahre ist ein zusätzlicher Einflussfaktor: Mit jedem zusätzlichen Schuljahr steigt die Wahrscheinlichkeit, kurzsichtig zu werden.

Die untersuchten 45 genetischen Faktoren hatten im Vergleich zum Bildungsgrad einen wesentlich geringeren Einfluss auf den Schweregrad einer Kurzsichtigkeit.

Alireza Mirshahi, Katharina A. Ponto, René Hoehn, Isabella Zwiener, Tanja Zeller, Karl Lackner, Manfred E. Beutel,Norbert Pfeiffer
Myopia and Level of Education. Results from the Gutenberg Health Study
Ophthalmology, Published Online: June 16, 2014

Quelle: Universitätsmedizin Mainz