17. Juni 2020Pankreaskarzinom

Neoadjuvante Therapie bei Borderline-Tumoren

Krebszellen, bösartige Zellen, wissenschaftliche 3D-Illustration
Dr_Microbe/GettyImages

Die neoadjuvante Therapie verlängert das Gesamtüberleben gegenüber direkter Operation signifikant, in der Resektionsrate wurde kein Unterschied festgestellt.

Beim Pankreaskarzinom ist eine neoadjuvante Therapie bei Borderline-resektablen Tumoren offensichtlich in Erwägung zu ziehen. In der vierarmigen, prospektiven, randomisierten Phase-II-Studie ESPAC-5F erhielten Patienten mit Borderline-resektablem Pankreaskarzinom entweder direkt eine Operation oder eine neoadjuvante Therapie mit Gemcitabin plus Capecitabin (GEMCAP) oder FOLFIRINOX oder einer Chemoradiotherapie (CRT; 50,4 Gy, Capecitabin). Primär wurde die Rekrutierung und die Resektionsrate evaluiert, sekundär u.a. das Gesamtüberleben.1
Von 88 in die Studie eingeschlossenen Patienten konnten 52 Patienten operiert werden. Die Resektionsrate betrug 62 % bei direkter Operation und 55 % bei vorheriger neoadjuvanter Behandlung (p=0,67). R0-Resektionen wurden bei 15 % versus 23 % der Patienten erreicht (p=0,72). Das Gesamtüberleben war allerdings für Patienten mit neoadjuvanter Therapie signifikant verlängert. Nach zwölf Monaten lebten 42 % der Patienten ohne versus 77 % der Patienten mit neoadjuvanter Therapie (HR=0,28; 95% CI 0,14-0,57; p<0,001). Im Vergleich der neoadjuvanten Regime betrugen die Zwölf-Monats-OS-Raten 79 % (GEMCAP), 84% (FOLFIRINOX) und 64 % (CRT). Eine signifikante Überlegenheit gegenüber der direkten Operation zeigte sich für GEMCAP (HR=0,32; 95% CI 0,12-0,85) und FOLFIRINOX (HR=0,16; 95% CI 0,05-0,56), nicht aber für CRT (HR=0,41; 95% CI 0,15-1,10). Die Therapie mit FOLFIRINOX ging gleichzeitig mit einer höheren Toxizität einher, die aber insgesamt handhabbar war.

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