Kontrastmittel für die Nieren sicherer als angenommen

Vor der Gabe von jodhaltigen Kontrastmitteln müssen Patienten auf mögliche Nierenschäden hingewiesen werden, vor allem solche, bei denen schon vor der Untersuchung eine eingeschränkte Nierenfunktion nachgewiesen wurde.
In einer aktuellen Literatur­übersicht wurde nun das Risiko für Kontrastmittel-assoziierte akute Nierenschäden nochmals zusammengefasst. Studien haben gezeigt, dass Patienten nach Kontrastmittelgabe nicht häufiger unter Nierenschäden leiden als Patienten, bei denen dieselben Eingriffe oder Untersuchungen ohne Kontrastmittel durch­geführt wurden.
Eine solche Kontrollgruppe hat es in früheren Studien meist nicht gegeben, mit der Folge, dass nicht unterschieden werden konnte, ob akute Verschlechterungen der Nierenfunktion auf das Kontrast­mittel zurückzuführen waren oder aber auf den Eingriff selbst oder einfach darauf, dass oft sehr kranke Patienten untersucht werden, die häufig im Rahmen ihrer Krankheit akute Verschlechterungen der Nierenfunktion erleiden.
Die Überschätzung der Risiken von Untersuchungen mit jod­haltigen Kontrastmitteln hatte ernsthafte Folgen: So haben mehrere Untersuchungen gezeigt, dass bei Patienten mit chronischer
Nierenerkrankung seltener eine koronare Angiographie und Revaskularisierung vorgenommen werden.
Mögliche Nierenschäden sollten in der klinischen Praxis trotz entlastender Studien­daten allerdings weiterhin berücksichtigt werden. So sollte bei Patienten mit bekannten Risikofaktoren, wie einer bereits eingeschränkten Nierenfunktion oder Diabetes mellitus, ein möglichst geringes Volumen des Kontrastmittels verwendet werden. Außerdem sollten auch NSAR oder Metformin wenn möglich pausiert werden.
Als Nierenschutz bei Risikopatienten wird zusätzlich häufig eine Infusion von Kochsalzlösung in den Stunden vor und nach der Kontrastmittelgabe eingesetzt. Ob intravenös verabreichte Flüssigkeit tatsächlich akuten Nierenschäden vorbeugt, wird allerdings noch diskutiert.

Mehran R et al. N Engl J Med 2019; DOI: 10.1056/NEJMra1805256

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune