Vom Weglassen, Teil II

Zuletzt hatte ich an dieser Stelle über das Weglassen überflüssiger Therapien geschrieben, jetzt möchte ich meine Überlegungen in einen noch größeren Rahmen setzen. Vielerorts wird über Maßnahmen gegen die evidente Klimakatastrophe nachgedacht, wobei das Nach-denken in diesem Fall stimmt – es wäre längst höchste Zeit zum Vor-handeln gewesen! Nun aber, da das Klimathema dank der ungeheuren Dimension des Problems und der beeindruckenden Größe von Greta Thunberg auch den Aufmerksamkeitsbereich der ignorantesten Politiker erreicht, werden höchst kostspielige Maßnahmen zum Eindämmen der Klimakatastrophe gefordert. Das ist natürlich gut – aber zusätzlich zu teuren Investitionen geht es auch um naheliegende Schritte des Weglassens.

Es ist höchste Zeit, unzählige Unsinnigkeiten wegzulassen! Wann wird endlich die Steuerbefreiung von Kerosin aufgehoben, um Kostenfairness im öffentlichen Reiseverkehr zu schaffen? Also: Steuerbefreiung weglassen! Wie kann es sein, dass internationale Unternehmen wie zum Beispiel Amazon praktisch keine Steuern zahlen – und dank dieses ungerechten Wettbewerbs immer mehr kleine Geschäfte und Buchhandlungen verdrängt werden, welche CO2-sparende lokale Einkäufe ermöglichen würden? Also Weglassen dieser wettbewerbsverzerrenden Unsinnigkeiten! Wir haben es in den letzten Wochen gesehen: Venedig versinkt in den Fluten. Die Prognosen lassen das Schlimmste für diese wunderbare Stadt befürchten. Ein wesentlicher Faktor dafür: völlig überdimensionierte Kreuzfahrtschiffe, die mit ihren wohlstandskranken Fahrgästen mindestens bis zum Markusplatz fahren müssen – der Canale Grande bis zur Rialtobrücke wäre ihnen noch lieber. Und die eigens geschaffenen Fahrrinnen für diese hochhausgroßen Schiffe sind wesentlich beteiligt an acqua alta permagna! Also endlich diesen Schwachsinn weglassen – und dieser Stadt noch eine Chance geben!

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune