PPI und Kolitis

Die mikroskopische Kolitis verursacht wässrige Durchfälle und wird so bezeichnet, da sie zu keinen endoskopisch oder radiologisch sichtbaren Veränderungen der Kolonschleimhaut führt und nur histologisch diagnostiziert werden kann. In einer aktuellen dänischen Studie wurde nun der in der Vergangenheit beschriebene Zusammenhang mit Protonenpumpenhemmern näher untersucht, im Speziellen der zeitliche und do­sisabhängige Zusammenhang. Während eines Zeitraums von zehn Jahren wurde bei 10.652
Patienten eine mikroskopische Kolitis diagnostiziert (bei 6.254 Patienten kollagene Kolitis, bei 4.398 Patienten lymphozytäre Kolitis). Daten zum PPI-Gebrauch wurden aus dem dänischen Verschreibungsregister entnommen.
Es zeigte sich eine starke Assoziation zwischen einer aktuellen PPI-Einnahme und der kollagenen Kolitis (siebenfaches Risiko) sowie der lymphozytären Kolitis (vierfaches Risiko). Am stärksten erhöht war das Risiko bei Lanso­prazol, und zwar 15-fach für kollagene Kolitis und siebenfach für lymphozytäre Kolitis; dies betraf aber in geringerem Ausmaß alle PPI. Die ausgeprägteste Risikoerhöhung war bei aktuellem PPI-Gebrauch nachweisbar, in einem geringeren Ausmaß bei vergangenem PPI-Gebrauch. Es zeigte sich kein dosisab­hängiger Zusammenhang.

Bonderup OK et al., Aliment. Pharmacol. Ther. 2018; 48: 618–25

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune