Was bedeutet eine Größenzunahme des Tumors unter Immuntherapie?
Mit Immuntherapien konnten in den letzten Jahren bei verschiedenen Karzinomen spektakuläre Erfolge erzielt werden. Eine wichtige Rolle in der Beurteilung des Therapieansprechens spielt die Bildgebung. Die radiologische Unterscheidung zwischen progressiver Erkrankung, Pseudoprogress und Hyperprogress kann allerdings manchmal ganz schön knifflig sein.
Im Unterschied zu Chemotherapien und zielgerichteten Krebstherapien, die den Tumor direkt angreifen und zu seiner Verkleinerung führen sollen, wirken Immuntherapien primär auf das Immunsystem und erst in weiterer Folge auf das Malignom. Diese verzögerten Effekte und die inflammatorische Reaktion können für Radiologen eine große Herausforderung darstellen. Die erhoffte Größenabnahme des Tumors ist nach Immuntherapien zunächst nur bei einem Teil der Patienten beobachtbar. In anderen Fällen bleibt der Tumor morphologisch und radiologisch unverändert oder es kommt anfänglich sogar zu einer Größenzunahme. Bei einer Resektion sieht man dann aber oft, dass der scheinbar progressive Tumor nur noch aus nekrotischem und inflammatorischem Gewebe besteht (= Pseudoprogress).