
Keine Dienstleister aus Fleisch und Blut mehr
Mein Rücken schmerzt, das rechte Knie lässt sich im Moment nicht mehr durchstrecken und der linke Fuß ist komplett eingeschlafen. Der Kopf brummt und ich werde wieder einmal daran erinnert, dass ich nimmer ganz die Jüngste bin. Nein, ich habe weder die Möbel umgestellt, noch mit Yoga begonnen. Ich habe gerade die Buchhaltung erledigt. Das mache ich nämlich am liebsten auf dem Fußboden. Zum einen habe ich nur da so richtig schön Platz, um meine Zettel auszubreiten: sämtliche Rechnungen, Kontoauszüge, Honorarnoten mit geschwärzten Namen und solche mit denen ich auch etwas anfangen kann, und was sonst noch an Papier anfällt in einer Zeit, in der ja alles elektronisch geregelt wird. Zum anderen liebt mein Kater es, wenn ich Buchhaltung mache.
Manchmal nervt er mich dabei, wenn er alles Wichtige verschleppt, aber an Tagen, an denen ich entspannt bin, entlockt er mir ein Lächeln, und die ganze Beschäftigung ist dann einfach nimmer so fad. Meist stürzt er sich zuerst auf meinen Kugelschreiber, rollt und jagt ihn durch die Wohnung, bevor er seine Beute triumphierend in sein Nest schleppt. Oder er findet irgendwelche Rechnungen, die beim Spielen so schön rascheln. Da er kein Hund ist, zerbeißt und zersabbert er sie nie bis zur Unkenntlichkeit. Man kann sie also nachher immer noch zur Vorlage beim Finanzamt abheften. Wie gesagt, wenn ich es eilig habe, nervt mich das Tier, aber normalerweise amüsiert er mich. Er verströmt einfach so viel Begeisterung bei der Buchhaltung, dass mir mein Leben dadurch viel lustiger und leichter vorkommt.