Impfung gegen Chlamydien-Infektion
Ein internationales Wissenschafterteam unter Beteiligung von Prof. Georg Stary entwickelte einen innovativen Ansatz für eine erfolgreiche Impfung gegen Chlamydien-Infektionen.
Die sexuell übertragbaren, intrazellulären Bakterien vom Stamm Chlamydia trachomatis (CT) infizieren jährlich weltweit mehr als 100 Millionen Menschen. Mucosale Ct-Infektionen können beispielsweise zu einer Tubargravidität oder sogar zu Infertilität führen. Darüber hinaus stellen Chlamydien-Infektionen die häufigste Ursache für vermeidbare Blindheit in Entwicklungsländern dar. Sie sind auch häufig für Pneumonien bei Säuglingn verantwortlich. Bislang existieren keine zugelassenen Impfstoffe.
Im Fachmagazin Science beschreibt nun ein internationales Wissenchaftlerteam unter Beteiligung des Wiener Dermatologen Georg Stary, wie die Immunantwort gegen Chlamydien effizient und präventiv angekurbelt werden kann.
Stary erklärte in einer Aussendung der MedUni Wien, dass eine Chlamydien-Infektion in der Hälfte der Fälle symptomlos verlaufe. Bei frühzeitiger Diagnose lasse sie sich generell gut mit einer Antibiotikatherapie in den Griff bekommen. Werde die Infektion jedoch in der Frühphase nicht erkannt, könne sich eine chronische Form entwickeln, bei der eine Antibiotikabehandlung oft nicht mehr wirke. Bisher durchgeführte Versuche, Probanden mittels einer Immunisierung vor Chlamydien-Infektionen zu schützen, seien wirkunglos gewesen und hätten die Patienten Anfälligkeit für eine Infektion mit Chlamydien sogar erhöht.
Die Arbeitsgruppe an der Harvard Medical School Boston, an der Stary in den vergangenen vier Jahren beschäftigt war, imitierte nun mittels Nanotechnologie im Mausmodell eine Chlamydien-Infektion und entwickelte einen Impfstoff, der zwei Wellen von Immunzellen aktiviert und direkt auf eine Schleimhaut platziert wird. Indem die Komplexe aus Pathogen und Adjuvans über eine Schleimhautoberfläche, beispielsweise die Nase, verabreicht werden, werden Gedächtniszellen in Lymphknoten über die Art und Lokalisation der vermeintlichen Infektion unterrichtet, wodurch neben den im Blut zirkulierenden Gedächtniszellen auch jene Abwehrzellen generiert werden, die direkt in die Schleimhaut einwandern und dort ein Reservoir an gewebsspezifischen Gedächtniszellen bilden.
Die neue Erkenntnis könnte womöglich zur Entwicklung einer wirksamen Impf-Strategie gegen andere Typen von Schleimhautinfektionen führen.
Georg Stary, Andrew Olive, Aleksandar F. Radovic-Moreno, David Gondek, David Alvarez, Pamela A. Basto, Mario Perro, Vladimir D. Vrbanac, Andrew M. Tager, Jinjun Shi, Jeremy A. Yethon, Omid C. Farokhzad, Robert Langer, Michael N. Starnbach, Ulrich H. von Andrian
A mucosal vaccine against Chlamydia trachomatis generatest two waves of protective memory T cells
Science 19 June 2015, Vol. 348 no. 6241, DOI: 10.1126/science.aaa8205
Quelle: Medizinische Universität Wien
S.T.EYE: Teenager entwickeln Farbwechsel-Kondome gegen sexuell übertragbare Erkrankungen
Eine Schülergruppe von der Isaac Newton Academy kreierte theoretisch ein Kondom, das seine Farbe ändert, sobald es mit einer sexuell übertragbaren Erkrankung in Kontakt kommt. Mit dem S.T.EYE genannten Präservativ gewannen die jungen Tüftler den TeenTech Award in London in der Kategorie Gesundheit.
Würde man den S.T.EYE-Prootyp tatsächlich produzieren, befänden sich im Kautschuk Moleküle, die zu leuchten beginnen, sobald sie mit verschiedenen Krankheitserregern in Berührung kommen. Bei Chlamydien würde das Kondom grün leuchten, bei Herpes gelb, bei Humanen Papillomaviren (HPV) violett und bei Syphilis blau.
Quelle: TeenTech Award