Appendizitis: Antibiotika oder Operation?

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In den letzten Jahren haben einige Studien gezeigt, dass die kurzzeitigen Ergebnisse einer antibiotischen Therapie der akuten unkomplizierten Appendizitis mit einer chirurgischen Therapie vergleichbar sind. In einer aktuellen Studie wurde nun die Nachbeobachtung auf fünf Jahre ausgedehnt. In die Studie wurden 530 Patienten (Alter zwischen 18 und 60 Jahren) eingeschlossen, die eine, mit CT verifizierte, unkomplizierte Appendizitis hatten und zu einer Appendektomie oder zu einer Therapie mit i.v. Ertapenem für drei Tage gefolgt von sieben Tagen oralem Levofloxacin plus Metronidazol randomisiert wurden.
Im ersten Jahr der Nachbeobachtungszeit wurden 70 antibiotisch behandelte Patienten appendektomiert und weitere 30 Patienten zwischen dem ersten und dem fünften Jahr. Die kumulative Inzidenz der Rezidivappendizitis betrug 34% nach zwei Jahren, 35% nach drei Jahren, 37% nach vier Jahren und 39% nach fünf Jahren. Von 85 initial antibiotisch therapierten Patienten, die eine Appendektomie erhielten, hatten 76 eine unkomplizierte Rezidivappendizitis, zwei hatten eine komplizierte Appendizitis und sieben hatten keine Appendizitis. Nach fünf Jahren betrug die Komplikationsrate nach Appendektomie (Wundinfektion, Narbenhernie, Bauchschmerz, Darmobstruktion) 24% , im Vergleich zu 7% in der antibiotisch behandelten Gruppe. Es gab keinen Unterschied in der Dauer des Krankenhausaufenthaltes, aber Appendektomierte hatten eine um elf Tage längere Krankenstandsdauer.

Salminen P et al., JAMA 2018; 320: 1259–65

Für die Praxis
Auch bei fünfjähriger Nachbeobachtung bestätigt sich die antibiotische Therapie einer unkomplizierten akuten Appendizitis als eine vernünftige Alternative zur Operation.

Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune