ELOQUENT-3: PFS-Verlängerung mit Elotuzumab beim rezidivierten-refraktären Multiplen Myelom
Die randomisierte Phase-II-Studie ELOQUENT-3 soll die Wirksamkeit und Sicherheit der Dreifachkombination Elotuzumab plus Pomalidomid und Dexamethason bei stark vorbehandelten Patienten mit Multiplem Myelom untersuchen. Im Zuge der EHA präsentierte Studienautor Meletios Dimopoulos erstmals die überzeugenden Daten zum progressionsfreien Überleben.

Quelle: EHA 2018
Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem Multiplen Myelom (RRMM) zeichnen sich durch eine relativ ungünstige Prognose aus; besonders für stark vorbehandelte Patienten gab es bis vor kurzem nur wenige weitere Behandlungsoptionen. Elotuzumab (Elo) ist ein immunaktivierender monoklonaler Antikörper, der gegen das Molekül SLAMF7 auf NK-Zellen und Myelomzellen gerichtet ist und die Tumorzell-Lyse durch NK-Zellen begünstigt. Die immunmodulierende Substanz (IMiD) Pomalidomid (Pom) ist derzeit kombiniert mit niedrig dosiertem Dexamethason (Dex) für Patienten zugelassen, die mit Lenalidomid (Len) und einem Proteasominhibitor (PI) vorbehandelt worden waren.
Ein Vorgänger der vorliegenden Studie - die Phase-III-Studie ELOQUENT-2 - zeigte, dass Elo in Kombination mit Len und Dex das progressionsfreie Überleben (PFS) von RRMM-Patienten bei akzeptablem Nebenwirkungsprofil steigern konnte. Ziel von ELOQUENT-3 war es nun, die Dreifachkombination aus Elo mit Pom und Dex (EPd) bei Len-vorbehandelten Patienten zu untersuchen und mit der Zweifachtherapie aus Pom und Dex (Pd) zu vergleichen.
Die ELOQUENT-3-Studie
Eingeschlossen wurden 117 Patienten, die zumindest zwei Vortherapien inklusive Len und einem PI erhalten hatten (im Durchschnitt waren es 3 Vortherapien); mit Pom vorbehandelte Patienten waren nicht zugelassen. 60 Patienten wurden mit EPd, 57 mit Pd bis zur Krankheitsprogression oder bis zum Eintreten unannehmbarer Toxizität behandelt. Primärer Endpunkt war das PFS (die Beurteilung erfolgte dabei durch die Studienärzte). Weitere sekundäre Endpunkte waren Gesamtansprechrate (ORR) und Gesamtüberleben (OS).
Resultate
Patienten in der EPd-Gruppe hatten ein um 46 Prozent geringeres Progressions- und Sterberisiko als Patienten, die nur mit Pd behandelt worden waren (HR 0,54; 95% CI 0,34-0,86; p=0,0078). Das mediane PFS betrug 10,3 Monate (95% CI 5,6-noch nicht abschätzbar) in der EPd Gruppe und von 4,7 Monate (95% CI 2,8-7,2) in der Pd-Gruppe. Die ORR belief sich auf 53 Prozent mit EPd gegenüber 26 Prozent mit Pd. Vorläufige Daten weisen auch auf eine Verlängerung des OS in der EPd-Gruppe hin.
Zum Zeitpunkt der Analyse waren noch 40 Prozent der auf EPd randomisierten Patienten sowie 20 Prozent im Pd-Arm in Behandlung; das minimale Follow-up belief sich auf 9,1 Monate. Hauptgrund für Therapieabbrüche war die Krankheitsprogression (EPd 43% vs. Pd 56%).
Toxizitäten waren im EPd-Arm bei 18 Prozent und im Pd-Arm bei 24 Prozent Grund für einen Therapieabbruch. Einige schwere Nebenwirkungen traten mit EPd signifikant weniger auf; obwohl mit EPd behandelte Patienten die Therapie länger erhielten als Patienten im Pd-Arm (EPd 9 vs. Pd 5 Zyklen) war die Rate an Neutropenien (13% vs. 27%) und Anämien (10% vs. 20%) der Grade 3 und 4 im EPd-Arm geringer. Infektionen traten in etwa 65 Prozent der Patienten in beiden Armen auf. Die in der Studie verzeichneten Todesfälle (13% vs. 25% der behandelten Patienten) waren größtenteils auf eine Krankheitsprogression zurückzuführen.
Schlussfolgerung
Innerhalb der ELOQUENT-3-Studie wurde gezeigt, dass Elo zusätzlich zur Therapie mit Pd das Progressions- und Sterberisiko von stark vorbehandelten RRMM-Patienten um 46 Prozent senken konnte. Durch die Verhinderung der Progression und ein milderes Nebenwirkungsprofil gab es in der mit EPd behandelten Patientengruppe weniger Therapieabbrüche. EPd könnte daher eine zukünftige Behandlungsoption für Patienten mit RRMM darstellen, die eine Krankheitsprogression nach Therapieversagen mit Len oder einem PI erlitten haben.
Dimopoulos MA et al.: Abstract LB2606 – EHA 2018