19. Juni 2024Chronisch primäre Schmerzsyndrome

ÖSG-Kongress: Selbstmanagement ist Ziel bei Fibromyalgie-Syndrom

Bei Verdacht auf eine Fibromyalgie sind die Diagnosesicherung und die Identifikation von Begleiterkrankungen die Basis für die ersten Therapieschritte. Der Fokus sollte dabei auf das Selbstmanagement gelegt werden: Für die langfristige Behandlung werden Verfahren empfohlen, die die Betroffenen selbst durchführen können und die keine Nebenwirkungen haben.

Älterer Mann mit Knieschmerzen im Haus. Platz für Text
New Africa/AdobeStock

Die Fibromyalgie ist ein funktionelles somatisches Syndrom mit einem Altersgipfel im mittleren Lebensalter und einem deutlichen Geschlechtsunterschied in der Prävalenz: „Es wird geschätzt, dass weltweit 0,2–0,5% aller Männer und 3–4% aller Frauen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren unter einem Fibromyalgie-Syndrom leiden“, berichtet OA Dr. Michael Wölkhart, Fachbereich Physikalische Medizin und Rehabilitation, Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck. Es handelt sich um eine nicht-entzündliche Erkrankung, deren Pathophysiologie nach wie vor unklar ist. Die Diskussionen um mögliche Ätiologien der Fibromyalgie führten dazu, dass die Erkrankung in der ICD-11 aus der Gruppe der rheumatischen Erkrankungen in die neu geschaffene Gruppe der chronischen primären Schmerzsyndrome verschoben wurde.

Ein möglicher Erklärungsansatz für die Entwicklung einer Fibromyalgie beruht auf dem psychosomatischen Störungsmodell der stressinduzierten Hyperalgesie. Nach diesem Modell hemmen langanhaltender, repetitiver Stress, emotionale Deprivation oder psychische Traumatisierung die absteigende Schmerzhemmung und führen dadurch zu einer zentralen Schmerzsensibilisierung. Verstärkt wird das Geschehen durch negative Gedanken und Gefühle, depressive Störungen, ungünstige Verhaltensweisen (z.B. übertriebene körperliche Schonung) und unangemessene Reaktionen der Umwelt. Diskutiert wird auch darüber, ob Ernährungseinflüsse eine Rolle spielen. So gibt es Berichte, dass an Fibromyalgie Erkrankte weniger Vitamin A-E-K, Folsäure, Selen und Zink zu sich nehmen.

Diagnose im Schnitt erst nach 6,5 Jahren

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