Maria und Josef für alle
Ordne niemals eine Untersuchung an, wenn du nicht hundertprozentig sicher bist, dass du das Ergebnis auch wissen möchtest! Und noch viel weniger, wenn es dabei um deinen eigenen Körper geht. In meinem Fall: Wenn du mit der Physiotherapie der Schulter nicht wieder optimal rehabilitiert bist, überlege dir, ob du zum MR gehen willst. Nehme ich mir im Fall der linken Schulter sicher zu Herzen. Aber bei der rechten wollte ich es wissen, und das sofort nach der Untersuchung.
Der Radiologe empfing mich mit diesem Gesichtsausdruck, den man für Beerdigungen aufsetzt. Den kannte ich schon, als er mir vor ein paar Jahren wegen der HWS die Notschlachtung in Aussicht gestellt hatte. Also ging es weiter zum Chirurgen meiner Wahl und ein Termin für die OP Mitte September wurde fixiert. Und Physiotherapie und noch mehr Physiotherapie. Davor und danach. Insgesamt eine mühsame Perspektive. Dabei ist mir völlig klar, dass ich auf der guten Seite der Zweiklassenmedizin lebe. Ich habe mir den Chirurgen ausgesucht und das OP-Datum. Ich musste nicht auf irgendwelchen Listen warten, bis meine Einberufung immer und immer wieder verschoben wird. Auch begann ich schon begleitend mit Physio. Wie macht das jemand, wenn er bei der Entlassung hört, dass er zwei Mal pro Woche in die Therapie muss und das ab sofort, aber das einzige Kassenambulatorium auf Monate hinweg ausgebucht ist? Da wäre noch ordentlich Spielraum für Investitionen ins Gesundheitssystem!