30. Sep. 2024Medizin und ich

Ein gefundenes Fressen

Ich kauere neben meinem Liebsten auf der Couch und umklammere eine Tasse Earl Grey. Auf der Terrasse hat der Sturm gerade einen Terracottatopf umgekippt, und ich sehe fasziniert zu, wie die Gartenschere durch die Gegend segelt.

Auf den Bergen hinterm Schöckel liegt schon Schnee. Seit Tagen hängt die Wäsche zum Trocknen in der Küche, und wir haben gewettet, ob sie zuerst trocken oder vorher schimmlig wird. Finster ist es auch bereits, obwohl es noch nicht einmal 19 Uhr ist. «Meinst du, dass wir jetzt schon irgendwo einen Adventkranz herkriegen könnten?», frage ich den Göttergatten.

Wenn ich mir überlege, dass wir vor zwei Wochen erst aus dem Extremsommer heimgekommen sind! Irgendwie kriegt mein Hirn das nicht auf die Reihe. Ich fühle mich völlig verwirrt und hänge noch irgendwo verloren zwischen den Jahreszeiten. Der Urlaub scheint in einem anderen Leben stattgefunden zu haben. Es war schön. Vor allem schön heiß. Und voller Insekten. Dazu muss man wissen, dass ich offenbar ein «Happy Meal» bin für alles, was kreucht und fleucht und sich mit Stachel oder Saugrüssel an Warmblütern gütlich tut. Und das von Jänner bis Dezember. Irgendwo schlüpft immer zumindest ein Viech, das mir ans Leben will. Und noch viel schlimmer in einem heißen Sommer wie diesem.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune