Gesundheitsrisiko Arztberuf
Ärztin oder Arzt zu sein gefährdet die Gesundheit – weniger durch externe Risiken wie Infektionen oder gewalttätige Patientinnen und Patienten als durch die überzogenen Ansprüche an sich selbst. Das Gute: An dieser Schraube kann man drehen.
„Ich mag Ärzte, aber ein bisschen irre sind wir schon“, sagte Prof. Dr. Jörg Braun von der Park-Klinik Manhagen in Großhansdorf. Dieses Irresein habe mit den übersteigerten Erwartungen an sich selbst sowohl in beruflicher als auch in privater Hinsicht zu tun: Eine Ärztin bzw. ein Arzt hat medizinisch alles zu wissen, macht keine Fehler und hat eine hohe kommunikative Kompetenz. Zu den Patientinnen und Patienten ist sie bzw. er stets freundlich, gelassen und zugewandt, den Kolleginnen und Kollegen gegenüber immer ausgeglichen. Sie bzw. er ist unverwüstlich, was die eigene Gesundheit angeht, führt eine tolle Ehe, engagiert sich als Elternteil und im sozialen Bereich, treibt Sport und pflegt gehobene Hobbys wie Musik oder Golfen. Diesen Ansprüchen gerecht zu werden, ist ein Ding der Unmöglichkeit, konstatierte Braun, zumal die verschiedenen selbstgesteckten Ziele häufig nicht kompatibel sind. Man denke da nur an die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin