15. Apr. 2025Initiative Wund?Gesund!

Bessere Wundversorgung für alle gefordert

In der Wundversorgung bestehen in Österreich zahlreiche Probleme. Maßnahmen wie Digitalisierung, optimierte Prozesse und innovative Wundauflagen könnten eine bessere Wundversorgung ermöglichen.

Im Bild v.l.n.r.: Mag. Philipp Lindinger (Initiative Wund?Gesund!), Dr. Arno Melitopulos (Österreichische Gesundheitskasse), Mag. Georg Hrovat (Österreichische Apothekerkammer), Mag.a Martina Laschet (Initiative Wund?Gesund!), Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz, MSc (Universitätsklinikum Graz)
Initiative Wund?Gesund!/APA-Foto/
Im Bild v.l.n.r.: Mag. Philipp Lindinger (Initiative Wund?Gesund!), Dr. Arno Melitopulos (Österreichische Gesundheitskasse), Mag. Georg Hrovat (Österreichische Apothekerkammer), Mag. Martina Laschet (Initiative Wund?Gesund!), Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz, MSc (Universitätsklinikum Graz)

Die Initiative Wund?Gesund! will für alle Patienten mit chronischen Wunden den Zugang zu einer guten Versorgung, zu den gleichen Leistungen in allen Bundesländern und zu digitalen Leistungen erreichen. „Das ist derzeit nicht der Fall“, bedauert Mag. Martina Laschet, Sprecherin der Initiative Wund?Gesund! Trotz der angespannten Budgetlage sieht sie derzeit einen guten Zeitpunkt, „um gemeinsam Probleme bei der Wundversorgung in Angriff zu nehmen“. Und derer gibt es viele.

Mag. Georg Hrovat, Österreichische Apothekerkammer und selbstständiger Apotheker in Bad Goisern, kennt sie aus eigener Anschauung. Er arbeitet in seiner Apotheke seit vielen Jahren mit einer Wundmanagerin zusammen.

„Die Patienten werden aus dem Spital ,in die Leere‘ entlassen", kritisiert er. "Endstation ist nicht selten eine Amputation oder zumindest eine unzureichende Versorgung.“ Ziel wäre es, ein flächendeckendes Wundmanagement für alle Betroffenen aufzustellen. Auch wenn die Patienten vor Ort von Wundmanagern oder Pflegekräften betreut würden, erfordere dies immer noch Koordination mit Ärzten, Bewilligung von Verbandmaterial durch die Krankenkassen (wobei längst nicht alles abgegolten wird), teure Taxifahrten etc.

Innovative Produkte und Digitalisierung

Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz, MSc, Vorstand der Universitätsklinik für Chirurgie an der Med Uni Graz, fordert mehr Wunddiagnostik. „Das Wundsekret ist ein diagnostisches Fenster zur Wunde“, so Prof. Kamolz. Daraus lasse sich ableiten, welches Verbandmittel und welche weitere Therapie beim jeweiligen Patienten angezeigt sei.

Innovative Produkte spielen für eine bessere Wundversorgung eine wichtige Rolle, sie sind weit mehr als nur Wundabdeckungen. So können „smart dressings“ bei der Wundheilung unterstützen.

Wichtig sei auch, die Behandlung außerhalb des Krankenhauses mit den gleichen Technologien fortzusetzen, die dort schon verwendet wurden, da sich der Zustand der Wunden sonst wieder verschlechtere. Hier könnten telemedizinische Angebote einen wertvollen Beitrag leisten.

Alle Beteiligten sprechen sich für einen Ausbau der Digitalisierung aus, um die Wundversorgung auch im extramuralen Bereich auf einem hohen Niveau fortsetzen zu können. Eine bessere Wundversorgung erfordert nicht nur die Bereitstellung der Technologie, sondern umfasst auch Themen wie die Weiterbildung von Personal, enge und vertrauensvolle Kooperation zwischen intra- und extramuralem Bereich und das Aufsetzen neuer Prozesse, die durchaus auch kostensparend sein können. „Die Telemedizin kann helfen, die Dinge voranzutreiben. Die Initiative Wund?Gesund! sieht sich dabei als Begleiter“, betont Mag. Phillip Linninger, Sprecher der Initiative Wund?Gesund!.

Fokus auf bessere Wundversorgung

Dr. Arno Melitopulos von der Österreichischen Gesundheitskasse versichert, dass die Wundversorgung eines der priorisierten Themen im Zuge der Gesundheitsreform sei und auch bei der Erstellung der Regionalen Strukturpläne Gesundheit für die nächsten fünf Jahre „ganz oben auf der Agenda steht“.

Derzeit befinden sich konkret einige Pilotprojekte im Aufbau, wobei in jedem Bundesland unterschiedliche Maßnahmen wirksam werden. So sei das Wiener Wundnetz mit fünf Wund-Expertise­zentren als zweite Stufe nach dem niedergelassenen Bereich nahezu abgeschlossen. Weiters sei man dabei, Qualitätsstandards für eine bessere Wundversorgung auszuarbeiten mit den fünf Eckpfeilern:

  • Prävention/Früherkennung,
  • ganzheitliche Diagnostik, i
  • individuelle Therapieplanung,
  • interprofessionelle Zusammenarbeit sowie
  • Patienten­information und -edukation.