7. März 2025Kurz gemeldet

Regierungsprogramm aus Sicht der Ärztekammer für OÖ

Die Österreichische Ärztekammer hat gestern mit ihren Spitzenvertreterinnen und Spitzenvertretern eine Pressekonferenz zum Regierungsprogramm in Wien abgehalten.

Gruppe moderner Ärzte steht als Team mit verschränkten Armen im Krankenhausbüro.
Foto: Iryna/AdobeStock

Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für OÖ nimmt aus diesem Anlass Stellung: „Als Präsident der Ärztekammer für OÖ unterstütze ich die Meinung der Österreichischen Ärztekammer, dass es erfreulich ist, dass doch viele Punkte im Regierungsprogramm als positiv zu bewerten sind. Zudem auch die klare Benennung der Regierung der vielen Schwachstellen im Gesundheitssystem und dass man diese beheben will. Ich möchte nur auf einige Punkte hinweisen, die auch für Oberösterreich extrem wichtig sind“.

Patientenlenkung

Besonders erfreulich ist erstmals der Plan zur Patientenlenkung, die die Ärztekammer schon seit Jahren fordert. Denn zur Entlastung der überlasteten Spitalsambulanzen, aber auch der überbelasteten Spitalsärztinnen und -ärzte sei eine verbindliche, einheitliche und österreichweite Lenkung der Patientenströme dringend nötig. „Die Verbindlichkeit der Patientenlenkung ist eine Notwendigkeit für unser Gesundheitssystem und man wird dafür in der Österreichischen Ärztekammer und der Bundeskurie angestellte Ärzte ein offenes Ohr finden und wir werden auch gerne daran mitarbeiten, diese Formulierung zu konkretisieren und so rasch wie möglich auch mit Leben zu füllen“, sagt Dr. Harald Mayer, Kurienobmann der angestellten Ärzte in der Ärztekammer für OÖ sowie auch Bundeskurienobmann angestellte Ärzte. Präsident Dr. Peter Niedermoser unterstützt dies und ergänzt: „Zur Patientenlenkung muss unbedingt auch der niedergelassene Bereich ausgebaut werden. Der Weg durch das Gesundheitssystem muss durchgängig und ohne Hindernisse möglich sein. Dafür muss entsprechendes Geld in die Hand genommen werden. Und hier ist die ÖGK massiv gefordert“, sagt Dr. Niedermoser. Darüber hinaus müsse jedem klar sein, dass die Wege einzuhalten sind. Ein Vorschlag durch Bundeskurienobmann Dr. Mayer, dass man nur noch mit Überweisung ins Spital darf, der andere Vorschlag kommt von Dr. Niedermoser: „Wenn man sich nicht an den vorgegebenen Pfad – der die entsprechende medizinische Versorgung gewährleistet – hält, und direkt in die Spitalsambulanz geht, so ist ein Beitrag zu leisten. Denn Regeln sind einzuhalten.“

Mehr Prävention und Ausbau der Impfprogramme

Ebenso Optimierungsbedarf besteht noch in der Schaffung von Anreizen für die Vorsorge. Denn die Prävention ist ein wichtiger Baustein, um das Gesundheitssystem zu entlasten. Übereinstimmend ist hier mit unseren Forderungen, dass der Eltern-Kind-Pass bis zum 18. Lebensjahr verlängert werden soll. Ebenso sollen auch die Impfprogramme ausgebaut werden.

Wahlärztinnen und Wahlärzte

Besonders wichtig ist uns auch der Bereich der Wahlärzte. Eine Gesundheitsversorgung in Oberösterreich ohne Wahlärztinnen und Wahlärzte wäre nicht denkbar. Den Wahlärztinnen und Wahlärzte sowie den Kassenärztinnen und Kassenärzten müssen Rahmenbedingungen geboten werden, damit sie gerne im Kassensystem arbeiten. „Mit Zwang, wie das im Regierungsprogramm leise angedeutet wird, kann es nicht funktionieren“, sagt Dr. Niedermoser.

Damit alles bestmöglich umgesetzt wird, braucht es unsere Expertise. „Als Standesvertreter eines so großen Bundeslandes wie Oberösterreich sind wir mit der ÖÄK gerne bereit, unseren Beitrag im Gesundheitsbereich zu leisten. Ich werde zudem auch mit allen Gesundheits-Vertreterinnen und Vertretern der Regierungsparteien im Land Oberösterreich kontaktieren. Denn Länder und Bund müssen hier gemeinsam zusammenarbeiten“, sagt Dr. Niedermoser. Einen klaren Beitrag zu Verbesserungen im Gesundheitsbereich fordern wir übrigens auch von der Österreichischen Gesundheitskasse.

Ärztekammer für Oberösterreich