Frühe Hilfen für junge Eltern
TIROL – Schreibabys, postnatale Depressionen, Beziehungsstörungen: Für junge Eltern sind Schwangerschaft und das erste Lebensjahr ihres Kindes oft mit unerwarteten Schwierigkeiten verbunden. Neue Unterstützungsangebote gibt es. (Medical Tribune 09/18)
Die Prävalenz für eine psychische Erkrankung im ersten Lebensjahr ist mit 15 bis 25 Prozent gleich hoch wie im späteren Kindes- und Jugendalter, erklärt Univ.-Prof. Dr. Kathrin Sevecke, Leiterin der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Uniklinik Innsbruck. „Allerdings werden die Auffälligkeiten bei Kleinkindern häufig übersehen. Es ist nicht ganz einfach, sie zu diagnostizieren, sie werden zu spät oder nicht diagnostiziert oder auch nicht als behandlungsbedürftig eingeschätzt“, betont Sevecke. Die Konsequenz daraus sind häufig frühe Bindungsstörungen, die wiederum zum Ausgangspunkt für spätere psychische Erkrankungen werden können. Sevecke nennt in diesem Zusammenhang das Aufmerksamkeitsdefizit- Syndrom ADS, Angststörungen, Depressionen, aber auch Essstörungen. Eine Studie an weiblichen Jugendlichen, die wegen Essstörungen stationär an der Kinder- und Jugendpsychiatrie waren, ergab, dass bei einem Viertel der Patientinnen in der frühen Kindheit ein sogenannter desorganisierter Bindungstyp vorlag. Dies entspricht der ausgeprägtesten Bindungsstörung zwischen Baby und Mutter/Eltern und führt unbehandelt am häufigsten zu psychischen Folgeerkrankungen.