Zehn Prozent für Gesundheit
STATISTIK – 36,88 Milliarden Euro hat Österreich 2016 für Gesundheitsleistungen ausgegeben. Das sind 10,4 % des BIP – etwas mehr als 2015. (Medical Tribune 08/18)
„Die Gesundheitsausgaben in Österreich sind über die Jahre nur leicht gestiegen und wir geben viel weniger aus als beispielsweise Deutschland oder die Schweiz.“ Ärztekammer-Präsident Dr. Thomas Szekeres wird nicht müde, zu betonen, dass die Ausgaben für die medizinische Versorgung hierzulande keineswegs überzogen oder gar explodiert sind. Ganz im Gegenteil: „Wir benötigen eine Steigerung des Anteils der Gesundheitsausgaben am BIP“, sagte er schon bei seinem Amtsantritt im Juni 2017. Nun, die aktuelle Statistik gibt dem Präsidenten recht: Die laufenden Gesundheitsausgaben einschließlich der Ausgaben für Langzeitpflege sind in Österreich im Jahr 2016 leicht auf 10,4 % (2015: 10,3 %) des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gestiegen. Das vermeldete kürzlich die Statistik Austria. Insgesamt betrugen die Ausgaben für Gesundheitsleistungen und -güter 36,88 Milliarden Euro. Nominell, also zu laufenden Preisen, erhöhten sich die Gesundheitsausgaben im Vergleich zu 2015 um 1,25 Milliarden Euro. Diese Daten wurden gemäß der Berechnungsmethode des international vergleichbaren System of Health Accounts (SHA) ermittelt, wie es heißt. 5,40 Milliarden Euro wurden für Langzeitpflege ausgegeben, der Anteil beträgt somit 14,6 %.
74,1 % aus öffentlicher Hand
Bund, Länder, Gemeinden sowie die Sozialversicherungsträger kamen 2016 für 74,1 % bzw. 27,33 Milliarden Euro der laufenden Gesundheitsausgaben auf. Die restlichen Ausgaben in Höhe von 9,55 Milliarden wurden durch private Haushalte, freiwillige Krankenversicherungen, private Organisationen ohne Erwerbszweck sowie von Unternehmen getragen. Für stationäre Leistungen (inkl. tagesklinischer Fälle) in Krankenanstalten, Kur- und Pflegeheimen sowie Rehabilitationseinrichtungen wurden 2016 öffentliche und private Mittel in Höhe von 15,30 Milliarden Euro bzw. 41,5 % aller laufenden Gesundheitsausgaben ausgegeben. 9,26 Milliarden und somit rund ein Viertel der laufenden Gesundheitsausgaben wurden für ambulante Leistungen verwendet, weitere 16,9 % der Ausgaben entfielen auf pharmazeutische Erzeugnisse und medizinische Ge- und Verbrauchsgüter. Die restlichen Ausgaben verteilten sich auf die Bereiche häusliche Langzeitpflege (7,1 %), Verwaltung (4,2 %), Hilfsleistungen der Gesundheitsversorgung (3,0 %) und Prävention (2,2 %). Die höchsten Ausgaben verzeichnete Wien mit 3,075 Milliarden Euro, die niedrigsten das Burgenland mit 244 Millionen, was in erster Linie die unterschiedliche Einwohnerzahl der Bundesländer widerspiegelt. Im OECD-Vergleich liegt Österreich mit seinen 10,4 % BIP-Anteil auf dem zehnten Platz, somit nahezu gleichauf mit Belgien und Dänemark und im oberen Mittelfeld der 35 OECD-Mitgliedstaaten. Angeführt wird der OECD-Vergleich erneut von den USA mit laufenden Gesundheitsausgaben in der Höhe von 17,2 % des BIP, gefolgt von der Schweiz mit 12,4 %. Der OECD-Durchschnitt beträgt 9,0 % des BIP, jener der 22 EU-Mitgliedstaaten in der OECD beläuft sich auf 8,8 %.