Ausbau der Med Uni Graz ist auf Schiene

PROJEKT – Modul 1 des neuen Med Campus wird eröffnet. Nun wurde auch der Bau von Modul 2 fixiert. (Medical Tribune 39/17)

Eines der größten und nachhaltigsten Universitätsprojekte Europas nimmt langsam Gestalt an: Mit dem Vollausbau des Med Campus Graz werden erstmals in der Geschichte der Medizinischen Universität Graz alle vorklinischen Institute an einem Standort vereint sein und durch die Nachbarschaft zum LKH-Universitätsklinikum eine optimale Infrastruktur zum Lernen, Lehren und Forschen bieten. Der Campus war von Anfang an als eine Einheit geplant, das Bauvolumen erforderte jedoch aus budgetären Gründen eine Aufteilung in zwei Module. Nach der kürzlich erfolgten Fertigstellung des ersten Abschnitts war Modul 2 zwar das topgerankte Projekt im Bauleitplan Süd (= Leitplan für den Hochschulbereich in Südostösterreich), doch bis zur Freigabe der benötigten Mittel mussten die Verantwortlichen etliche Male über den Semmering pilgern.

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer zeigt sich zufrieden, dass es gelungen ist, die Realisierung des zweiten Bauabschnitts noch vor der kommenden Nationalratswahl zu fixieren: „Als erprobter Wahlkämpfer weiß ich: Was man vor einem Wahltag im Kasten hat, das kann einem keiner mehr nehmen.“ Mit Stolz verweist Schützenhöfer auf aktuelle Erfolgszahlen des Landes: 5,16 Prozent des BIP wurden in der Steiermark von 2013 bis 2015 für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Mit dieser Quote liegt die grüne Mark nicht nur österreichweit an der Spitze, sondern ist sogar die Nummer eins aller 276 Regionen Europas. Durch die Realisierung „dieses Vorzeigeprojektes“ werde modernste Infrastruktur geschaffen und der Wissenschafts- und Forschungsstandort Steiermark gestärkt.

Die Planung des Moduls 2 erfolgt auf Basis des gemeinsam mit dem Modul 1 durchgeführten Architekturwettbewerbs. Nach Abschluss der Planungsphase soll im Frühjahr 2019 mit dem Bau begonnen werden. „Derzeit gehen wir davon aus, dass das Modul 2 im Wintersemester 2022/23 in Betrieb gehen kann“, berichtet Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft. Bei der Verwirklichung der Pläne sollen auch neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit, Einsatz neuer Materialien und alternativer Energietechnologien gesetzt werden. Für beide Module erwartet sich die BIG als Bauherr und Eigentümer der neuen Gebäude das Platinzertifikat der Österreichischen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen.

Ein Brückenschlag

Das neue Modul, das nicht nur Büro-, Lehr- und Forschungsflächen mehrerer vorklinischer Institute, sondern auch Hörsäle, Seminarräume und Verwaltungsflächen beherbergen soll, wird an zwei Bauplätzen entstehen: Am Bauplatz Ost wird das schon bestehende Modul 1 erweitert, während am Bauplatz West die Besucherparkgarage überbaut wird. Das begehbare Dach der Seminarräume und der Campusplatz des Modul 1 sollen durch eine Brücke über die Stiftingtalstraße miteinander verbunden werden. „Insgesamt werden 230 Millionen Euro in dieses Großprojekt investiert“, gab Dr. Harald Mahrer, Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, auf einer Pressekonferenz in Graz bekannt. „Weitere 40 Millionen Euro werden in die Ausstattung der Gebäude fließen.“ Von diesen Investitionen werden neben der Med Uni Graz noch andere steirische Universitäten profitieren. Mit der Übersiedlung der Vorklinischen Institute in den Med Campus wird nämlich ein Ringelspiel in Gang gesetzt: Frei werdende Räume werden künftig von der Kunstuniversität und der Karl-Franzens-Universität genutzt.

Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune