6. Juli 2016

Analyse der IMCI-Strategie

Ein internationales Team unterzog die Effektivität der WHO-Strategie “Integrated Management of Childhood Illness” (IMCI) einem systematischen Cochrane-Review.

Ein unter der Leitung von Harshpal Sachdev erstelltes Cochrane-Review ergab, dass die Strategie des Integrated Management of Childhood Illness (IMCI) zu einer geringfügigen Reduktion der Mortalitätsrate bei Kindern unter fünf Jahren führen könnte. Allerdings seien die Effekte durch Themen wie Krankheit und die Qualität der Pflege verschwommen.

Map of IMCI implementation
Map of IMCI implementation

 

Weltweit sterben jährlich 7,5 Millionen Kinder, bevor sie das fünfte Lebensjahr vollendet haben. Die meisten dieser Kleinkinder leben in den ärmsten Regionen der Welt und sterben infolge von Mangelernährung oder Infektionserkrankungen wie Masern, Diarrhoe, Malaria oder Pneumonie. Auch wenn die Erkrankungen behandelbar sind, haben Kindern in benachteiligten Regionen meist keinen Zugang zu entsprechenden Therapien. Die Gründe sind vielfältig und reichen von unüberwindbaren Entfernungen zu Ärzten und Spitälern, mangelnder Finanzierung von Medimamenten und Therapien oder einem Mangel an Ausstattung und medizinischem Wissen an den Behandlungorten. Darüber hinaus leiden betroffene Kinder häufig an multiplen Gesundheitsproblemen, welche die Diagnose und Therapie erschweren.

Um diese Probleme in den Griff zu bekommen, entwickelte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in den 1990er Jahren die IMCI-Strategie, um die hohe Rate an Krankheiten und Todefällen bei Unter-Fünf-Jährigen zu reduzieren und gleichzeitig die Qualität de Pflege kranker Kleinkinder zu verbessern.

Auch wenn priorisierte Krankheiten und die Qualität der Behandlungen von Land zu Land variieren, zielte das Review darauf ab, den Effekt der IMCI-Strategie auf die Gesundheit von Kindern unter fünf Jahren generell zu beurteilen. Dafür durchsuchten Sachdev und seine Kollegen die bis einschließlich 30. Juni 2015 verfügbare Literatur zum Thema und stieß auf vier in Tansania, Bangladesch und Indien durchgeführte Studien, welche die Einschlusskriterien erfüllten, wobei die Implementation der IMCI-Strategie in jedem Setting unterschiedlich war.

Insgesamt ergab das Review, dass die Einführung von IMCI zu weniger Todefällen voin Kindern zwischen der Geburt und der Vollendung des fünften Lebensjahres führen könnte. Allerdings dürfte die Strategie keine Auswirkung auf die Zahl vernachlässigter Kinder und die Impfrate gegen Masern haben. Die Autoren geben zu bedenken, dass die Sicherheit der Evidenz sehr gering sei und man nicht determinieren könne, ob die Strategie Auswirkungen auf die ausschließliche Stillrate und die Weise habe, wie Gesundheitspersonal Erkrankungen behandle.

Tarun Gera, Dheeraj Shah, Paul Garner, Marty Richardson, Harshpal S Sachdev
Integrated management of childhood illness (IMCI) strategy for children under five
Cochrane Database of Systematic Reviews 2016, Issue 6. Art. No.: CD010123, DOI: 10.1002/14651858.CD010123.pub2.

Quelle: Liverpool School of Tropical Medicine