9. Okt. 2015

Dr. Stelzl: Sind wir noch zu retten?

Ich schaue am Abend vor dem Schlafengehen noch gerne kurz auf Facebook vorbei. Manchmal finde ich eine Nachricht von irgendeinem lange nicht mehr gesehenen Freund, manchmal ein paar schöne Urlaubsfotos und fast immer irgendwelche süßen Katzenvideos. Damit ich zufrieden lächelnd ins Bett gehen kann. Heute finde ich einen Schock. Und in weiterer Folge eine Einschlafstörung.

Zur Erklärung muss ich vorausschicken, dass ich nicht eine von denen bin, die 4589 Facebook-Freunde hat. Befreundet bin ich nur mit Menschen, die ich im wirklichen Leben auch schätze und mag. Deshalb hielt ich es zuerst für einen schlechten Witz: Geliked und geteilt starrte mich ein Posting einer nationalistischen Aktivistengruppe an: „Mir san mir“, die Grenzen gehören endlich dicht gemacht, die Zäune bis in den Himmel gebaut usw. Gerade dass nicht explizit dringestanden ist: Je mehr Flüchtlinge verrecken, desto besser.

Um den Inhalt zu sehen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.
Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune