Medikamentenfälschungen: Stopp für Parallelimporte
Waren es bisher vor allem Potenzmittel, werden nun auch teure Krebsmedikamente gefälscht, gestohlen oder verdünnt und in Krankenhäuser geliefert. Gleichzeitig kommt es bei wichtigen Impfstoffen zu Lieferengpässen. Krankenhäuser wählen Lieferanten deshalb immer gezielter aus. Die steirische Spitalsgesellschaft Kages hat nun überhaupt Parallelimporte gestoppt.
Es gehe nicht an, dass Österreich aufgrund eines mangelhaften Beschaffungssystems und restriktiver Voraussetzungen in der Vertriebsorganisation bei der Arzneimittelversorgung diskriminiert werde, polterte Ärztekammerpräsident Dr. Artur Wechselberger Ende April. Und der Präsident der Österreichischen Krebshilfe, Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda, legte ausgerechnet bei der Jubiläumsfeier des pharmazeutischen Branchenverbandes Pharmig nach: „Noch“ gehöre das österreichische Gesundheitswesen zu den besten der Welt. Doch das sei in Gefahr.
Der Grund für die deutlichen Worte: Teure, hochkomplexe Krebsmedikamente und Antirheumatika wurden gefälscht und tauchten gestreckt bei Parallelimporteuren in Deutschland auf. Auch in Österreich wurden Produkte vermutet, bis Redaktionsschluss aber glücklicherweise nirgendwo gefunden. Dennoch reagierten die Spitäler sofort, denn auch in Österreich werden seit einigen Jahren Arzneien insbesondere aus Osteuropa parallel importiert. Vorreiter ist die steirische Spitalsgesellschaft Kages , die nun auch prompt Lieferungen aus anderen Ländern vorerst gestoppt hat. Alle Daten der Patienten, die mit Medikamenten aus den betroffenen Chargen behandelt wurden, würden jetzt analysiert, so ein Unternehmenssprecher.