Der Verlust der Ärztinnen
Wie steht es um die Chancengleichheit für Ärztinnen in der Hämatologie und Onkologie? Welche karriereförderlichen und -hinderlichen Faktoren gibt es? Eine Umfrage – unter anderem unter Fachärzt:innen aus Österreich – beleuchtet das Thema Chancengleichheit.
Die Medizin wird immer weiblicher. Das zeigen insbesondere die Zahlen bei den Studierenden: Für die insgesamt 1.680 Studienplätze für das Medizinstudium in Österreich haben sich beim diesjährigen Aufnahmeverfahren an den Medizinischen Universitäten in Wien, Innsbruck und Graz sowie an der Medizinischen Fakultät der Johannes-Kepler-Universität Linz 961 Frauen und 719 Männer qualifiziert. Das sind rund 57 Prozent weibliche und 43 Prozent männliche Studierende. In Deutschland machen bereits seit Ende der 1990er Jahre Frauen mehr als die Hälfte der Medizinstudierenden aus. Derzeit sind es etwa 64 Prozent. Während es also immer mehr hochqualifizierte Ärztinnen gibt, sind Frauenkarrieren in Spitzenpositionen noch eher selten. Dies bestätigt auch eine aktuelle Umfrage unter den Mitgliedern der deutschen, österreichischen und schweizerischen Fachgesellschaften für Hämatologie und Onkologie.
Auf Ärztinnen angewiesen
„Wir sind mit der Chancengleichheit noch nicht da angekommen, wo wir hinwollen“, bekennt Prof. Dr. Hermann Einsele, Geschäftsführender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) und Direktor der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums Würzburg: Sowohl die gesamte Medizin als auch die Hämatologie seien auf exzellent ausgebildete Ärztinnen angewiesen und könnten sich das Phänomen des „Verlustes von Ärztinnen“ im Rahmen beruflicher Karrieren nicht leisten. Die aktuelle Umfrage unter den Mitgliedern der DGHO, der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (OeGHO), der Schweizerischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie (SGMO) und der Schweizerischen Gesellschaft für Hämatologie (SGH) hat nun den Status quo und die karrierehinderlichen Faktoren identifiziert: Wie steht es konkret um die Chancengleichheit in der Hämatologie und Onkologie? Und welche karriereförderlichen und -hinderlichen Faktoren gibt es heute?