8. Feb. 2024Gastkommentar Apothekerkammer

Jahr der Weichenstellungen

Im Sog des Superwahljahrs 2024 stehen auch Österreichs Apothekerinnen und Apotheker vor Veränderungen – und damit vor neuen Chancen.

Nationalratswahl, Landtagswahlen, diverse Kommunalwahlen, Berufsvertretungswahlen: 2024 wird in Österreich nicht zu Unrecht als „Superwahljahr“ bezeichnet. Dieses spezielle Jahr hat sogar globalen Charakter: In nicht weniger als 60 Ländern weltweit wird heuer gewählt. Auf allen Kontinenten (natürlich mit einer Ausnahme: der Antarktis) dürfen 2024 Menschen ihr Votum abgeben.

Jede Wahl bringt Veränderungen mit sich, das liegt in ihrem Wesen. Als Standesvertretung sind wir uns der Bedeutung der Nationalratswahl für unsere Berufsgruppe bewusst. Eine schriftliche Unterlage in Form eines „Positionspapiers aus der Wiener Spitalgasse“ befindet sich bereits in Ausarbeitung. Wir koordinieren in Kürze Gesprächstermine mit relevanten Vertretern der Politik. So stellen wir sicher, dass wir – unabhängig vom Ausgang der Nationalratswahl – unsere Position als unverzichtbare niederschwellige Gesundheitseinrichtung weiter festigen und unsere Rolle als moderner Dienstleister gezielt ausbauen.

Dienstleistungs-Offensive

Mit neuen Dienstleistungen, konkret verschiedenen Laborparameter-Messungen und Point-of-Care (POC)-Tests, wollen wir die Gesundheitsversorgung der Menschen verbessern und neue „Versorgungsfelder“ erschließen. Vorrangig ist das Ziel, neben privaten vor allem erstattungsfähige Leistungen zu generieren.

Junge und zukunftsträchtige Dienstleistungen, wie etwa die Medikationsanalyse, sollen, eingebettet in neue Rahmenbedingungen, verstärkt propagiert und in weiterer Folge von der Bevölkerung nachgefragt werden. Das gilt auch für die PoC-Testungen. Dieses Testsystem bietet ein enormes Potenzial für die Zukunft, insbesondere im immer wichtiger werdenden Bereich der Prävention und Früherkennung. Außerdem – und das sollte die kommende Bundesregierung hellhörig machen – spart es dem Gesundheitswesen mittel- und langfristig viel Geld. Generell geht es uns darum, Zug um Zug neue apothekerliche Dienstleistungen einzuführen und diese über die Krankenkasse abzurechnen.

Fortbildungen etablieren bzw. ausbauen

Auch wollen wir das bereits jetzt breit gefächerte Angebot an Fortbildungen ausweiten. Das gilt für die Medikationsanalyse ebenso wie etwa das Impfen in der Apotheke. Bei Letzterem werden wir für die Kolleginnen und Kollegen, sobald der Startschuss durch die Politik durch die Gesetzesänderung (endlich) gefallen ist, Auffrischungskurse anbieten.

Darüber hinaus erschließen wir auch neue Felder. So arbeiten wir intensiv an einer sehr interessanten und praxisnahen Fortbildung für die PoC-Testungen. Das Konzept für eine maßgeschneiderte Fortbildungsreihe steht, die Planungen sind schon weit fortgeschritten.

Warten auf Gesetzesnovelle und Regierung

Die hoffentlich bald vom Nationalrat beschlossene Apothekengesetznovelle wird das „operative Go“ für unsere große Offensive in den Bereichen Dienstleistung und Fortbildung darstellen. Und auch vonseiten der zukünftigen Regierung wird es hoffentlich frischen Wind für die Apothekerschaft in ihrem Bestreben geben, sich noch nachhaltiger als tragende Säule des Gesundheitssystems zu positionieren – als eine tragende Säule, die so massiv ist, dass man nicht an ihr vorbeikommt.


Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Gastkommentar, für den der jeweilige Autor verantwortlich ist; die Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und Herausgeber wieder.