Ginseng, Taigawurzel und Rosenwurz bei Fatigue und Stress
Der Asiatische Ginseng, die Borstige Taigawurzel und die Rosenwurz gehören zur Gruppe der Adaptogene. Diese Pflanzen stärken die Resilienz und werden bei Müdigkeit, Fatigue und Stress eingesetzt. Ihr Wirkspektrum ist jedoch breiter.

Die Schulmedizin bietet nur wenige Optionen zur Behandlung von Müdigkeit, Fatigue und Stress. Meist kommen stimulierende Substanzen zum Einsatz. Diese Medikamente haben jedoch keine nachhaltigen Effekte, können abhängig machen und starke Nebenwirkungen bis hin zu Psychosen verursachen. Die traditionelle Medizin bietet hier mehr Behandlungsmöglichkeiten.
Adaptogene Pflanzen enthalten viele Inhaltsstoffe aus verschiedenen Wirkstoffgruppen und haben daher Multitarget-Effekte. Bekannte Vertreter sind der Asiatische Ginseng und die Borstige Taigawurzel aus der Familie der Araliengewächse sowie die Rosenwurz aus der Familie der Dickblattgewächse.
Das Komitee für medizinische Pflanzenprodukte (HMPC) der europäischen Heilmittelbehörde (EMA) hat für alle drei Pflanzen Monografien für traditionelle Anwendungen erstellt.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Asiatischer Ginseng, Taigawurzel und Rosenwurz werden bei Stress, Fatigue, Burnout und zur Burnout-Prophylaxe eingesetzt. Sie unterstützen auch Konzentration, Gedächtnis und körperliche Leistungsfähigkeit.
Alle drei Pflanzen helfen zudem der Lunge: Asiatischer Ginseng wird bei Kurzatmigkeit eingesetzt, die mit Schwäche verbunden ist, Taigawurzel bei Höhenkrankheit und Rosenwurz bei Pneumonie.
Ginseng und Taigawurzel werden auch bei neurodegenerativen Erkrankungen verwendet. In China verabreicht man Taigawurzel als Injektion nach einem ischämischen Schlaganfall.
Asiatischer Ginseng hat einen besonderen Platz in der Rekonvaleszenz, zum Beispiel nach Krebserkrankungen oder während Tumortherapien. Er kann den Zuckerstoffwechsel ausgleichen und wird zusammen mit einer Diabetestherapie verschrieben. Ein weiteres Anwendungsgebiet von Ginseng ist die Behandlung von erektiler Dysfunktion.
Rosenwurz reduziert Stresshormone
Ginseng ist nicht geeignet, wenn chronische Fatigue zusammen mit Schlafstörungen auftritt, da er selbst Schlafstörungen verursachen kann. Taigawurzel und Rosenwurz hingegen können auch in dieser Situation verwendet werden. Beide wirken leicht beruhigend.
Taigawurzel hilft speziell Patienten mit chronischer Fatigue und Rücken- oder Knieschmerzen, Rosenwurz ängstlichen, depressiven Patienten und Menschen in besonders herausfordernden Situationen, wie Prüfungen oder Auftritten vor Publikum.
Alle drei Arzneipflanzen beugen Atemwegsinfekten vor. In der traditionellen chinesischen Medizin werden Ginseng und Taigawurzel während eines Infektes allerdings nicht eingesetzt, da sie in therapeutischen Dosen möglicherweise eine adaptogene Wirkung auf die Infekterreger haben.
In niedrigen Dosen und in Kombination mit anderen Arzneipflanzen (z.B. Antiinfektiva) treten diese Effekte nicht auf. In der TCM gibt es sogar eine spezielle Kombination aus Taigawurzel, Rosenwurz und Chinesischem Spaltkörbchen für Patienten mit Post-Covid-Syndrom oder Pneumonie.
Einsatzgrenzen und Sicherheit adaptogener Pflanzen
Der Asiatische Ginseng hat die stärkste adaptogene Wirkung auf die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Die Effekte der beiden anderen Pflanzen sind etwas geringer. In der Praxis wird dies kompensiert, indem Taigawurzel höher dosiert und Rosenwurz länger gegeben wird.
Die Nebenwirkungen sind beim Ginseng am ausgeprägtesten, aber insgesamt mild und reversibel. Die HMPC-Monografien empfehlen aufgrund fehlender Studiendaten, Ginseng, Taigawurzel und Rosenwurz nicht während Schwangerschaft und Stillzeit sowie nicht bei Kindern einzusetzen. Diese Einschränkungen kennt die TCM nicht. Eine Fatigue kann jedoch immer ein Symptom einer schweren Erkrankung sein. Diese Differenzialdiagnosen müssen ausgeschlossen werden, auch wenn Adaptogene helfen.