7 fatale Fehler beim Apothekenkauf, die Sie ein Vermögen kosten können!
Der Kauf einer Apotheke ist eine bedeutende Investition und ein entscheidender Schritt in die Selbstständigkeit. Für viele Pharmazeuten ist es die Erfüllung eines langjährigen Traums – die eigene Offizin, die Möglichkeit, Kunden direkt zu betreuen und unternehmerische Entscheidungen zu treffen.

Doch der Weg dorthin ist komplex und mit verschiedenen Herausforderungen verbunden. Um unnötige finanzielle und organisatorische Risiken zu vermeiden, sollten angehende Apothekenbesitzer einige zentrale Fallstricke kennen und gezielt umgehen.
1. Rentabilität der Apotheke genau prüfen
Der wichtigste Faktor bei der Entscheidung für eine Apotheke ist deren wirtschaftliche Rentabilität. Es reicht nicht aus, dass die Apotheke seit Jahren besteht – Sie müssen sicherstellen, dass sie auch in Zukunft profitabel ist. Neben stabilen oder steigenden Umsätzen sollte die Apotheke offene Potenziale haben, die sich weiterentwickeln lassen. Gibt es beispielsweise noch ungenutzte Marktchancen, die Sie als neuer Inhaber ausschöpfen können?
Wichtige Aspekte sind die Umsatz- und Ertragsentwicklung der letzten Jahre, die Fixkostenstruktur sowie die Kundenbasis. Ist die Apotheke stark von Laufkundschaft abhängig, oder gibt es einen treuen Stammkundenkreis? Lassen Sie sich detaillierte betriebswirtschaftliche Auswertungen und betriebliche Kennzahlen der letzten Jahre zeigen. Ein spezialisierter Apothekenberater kann Sie dabei unterstützen, versteckte Risiken zu erkennen und das Potenzial der Apotheke realistisch einzuschätzen.
2. Nicht-Offizin-Umsätze vertraglich absichern
Der Umsatz einer Apotheke setzt sich nicht nur aus den Verkäufen vor Ort zusammen. Viele Apotheken generieren signifikante Zusatzumsätze außerhalb der Offizin.
Dazu gehören Online-Shops, die durch Versandhandel eine breitere Kundenbasis ansprechen. Ebenso sind Firmenkooperationen eine wichtige Einnahmequelle. Manche Apotheken haben Rahmenverträge mit Unternehmen, um deren Mitarbeiter mit Gesundheitsprodukten oder speziellen Dienstleistungen zu versorgen. Ein weiteres relevantes Thema ist die Zusammenarbeit mit Ärzten und Pflegeheimen. Bestehende Kooperationen können einen stabilen Umsatzstrom sichern.
Solche Verträge sollten vor dem Kauf auf ihre Laufzeit und Vertragskonditionen überprüft werden. Besprechen Sie mit dem Verkäufer die Möglichkeiten, ob und wie Sie diese Kooperationen weiterführen können, und bereiten Sie gemeinsam eine reibungslose Übergabe vor.
3. Anlagevermögen und Inventar klar definieren
Vor der Übernahme sollten Sie mit dem Verkäufer genau festlegen, welche Ausstattung und Geräte mitverkauft werden. Oft gibt es Missverständnisse darüber, ob beispielsweise der im Jahresabschluss enthaltene Pkw Teil des Kaufvertrags ist. Es ist ratsam, genau zu definieren, was übernommen wird und was nicht.
4. Wert des Warenlagers genau bestimmen
Das Warenlager ist ein bedeutender Kostenfaktor beim Kauf einer Apotheke. Der Warenbestand sollte durch eine Stichtagsinventur exakt erfasst und bewertet werden. Dabei wird die Ware zum Apothekeneinkaufspreis (AEP) bewertet, wobei Abschläge im niedrigen einstelligen Prozentbereich je nach Zustand und Haltbarkeit üblich sind.
Vorher sollte nochmals eine Lagerbereinigung erfolgen, um möglichst wenig Ladenhüter und Ähnliches zu übernehmen. Eine genaue Inventarprüfung kann Ihnen helfen, versteckte Kosten zu vermeiden.
5. Arbeitnehmerrechte und Personalplanung berücksichtigen
Beim Kauf einer Apotheke übernehmen Sie automatisch die bestehenden Arbeitsverhältnisse gemäß dem Arbeitsvertragsrechts-Anpassungsgesetz (AVRAG). Das bedeutet, dass alle bestehenden Mitarbeiter zu den gleichen Bedingungen übernommen werden müssen. Besonders zu beachten ist die einjährige Behaltefrist, die für das gesamte Personal gilt. Eine Kündigung aus betrieblichen Gründen ist in diesem Zeitraum nur in Ausnahmefällen möglich.
Daher sollten Sie und der Verkäufer frühzeitig mit dem Team sprechen, Transparenz schaffen und Vertrauen aufbauen. Ein motiviertes Team ist entscheidend für einen gelungenen Neustart. Planen Sie außerdem rechtzeitig ein, ob und wann Sie neue Fachkräfte einstellen müssen.
6. Mietvertrag frühzeitig klären
Ein häufig unterschätzter Punkt beim Apothekenkauf ist der Mietvertrag. In vielen Fällen hat der Vorbesitzer einen langfristigen Mietvertrag mit günstigen Konditionen ausgehandelt – doch diese Konditionen sind nicht immer automatisch übertragbar.
Prüfen Sie daher frühzeitig, wie lange der aktuelle Mietvertrag noch läuft und ob eine Verlängerungsoption besteht. Falls Neuverhandlungen notwendig sind, sollten Sie sich rechtzeitig mit dem Vermieter in Verbindung setzen. Ein klares Mietverhältnis schafft Sicherheit und verhindert spätere Überraschungen.
7. Frühzeitig eine Finanzierungszusage einholen
Selbst wenn eine Apotheke wirtschaftlich gut aufgestellt ist, kann die Finanzierung eine Hürde sein. Banken prüfen Apothekenkäufe besonders genau, da es sich um hohe Investitionssummen handelt. Daher sollten Sie frühzeitig eine Finanzierungszusage einholen, um Verzögerungen im Übernahmeprozess zu vermeiden.
Ihre persönliche Bonität, unternehmerische Erfahrung und das Eigenkapital spielen eine zentrale Rolle. Auch die Rentabilität der Apotheke wird geprüft. Planen Sie zudem ausreichend Liquiditätsreserven für die ersten Monate nach der Übernahme ein, da es kurzzeitig zu Umsatzschwankungen kommen kann.
Fazit: Mit Planung zum erfolgreichen Apothekenkauf
Der Kauf einer Apotheke ist eine komplexe, aber lohnenswerte Entscheidung. Indem Sie sich frühzeitig mit den wichtigsten Fallstricken befassen und professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen, können Sie den Übergang reibungslos gestalten. Mit einer sorgfältigen Analyse, guter Finanzierungsplanung und einer klaren Strategie für die Zukunft steht Ihrer erfolgreichen Selbstständigkeit als Apothekeninhaber nichts mehr im Wege!
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