18. Dez. 2019

E-Medikation flächendeckend ausgerollt

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Beck

Patienten können ab nun ihre e-card in der Apotheke stecken lassen und damit eine Prüfung aller Wechselwirkungen von Arzneimitteln veranlassen. Auch rezeptfreie Medikamente und Arzneimittel die von Wahlärzten verordnet wurden, können in die E-Medikation eingetragen werden.

„Es freut mich persönlich, dass es noch in den letzten Tagen des Hauptverbandes gelungen ist, zu zeigen, dass die ELGA-Anwendungen, in diesem Fall die E-Medikation, funktioniert.“ Mit diesem sehr persönlichen Statement verkündete Hauptverbands-Chef Dr. Alexander Biach anlässlich einer Pressekonferenz, dass die E-Medikation in ganz Österreich flächendeckend ausgerollt ist.

E-Medikation in Österreich

2018 war Vorarlberg das erste Bundesland, in dem die E-Medikation eingesetzt wurde. Nun wurde der Roll-out mit der Einbindung von Wien in das E-Medikationssystem abgeschlossen. Insgesamt verwenden bereits 6.301 Ärztinnen und Ärzte sowie 1.357 Apotheken diese Funktion der elektronischen Gesundheitsakte ELGA. Mehr als 70 Millionen Verordnungen wurden bereits in der E-Medikation gespeichert. Nur Ärzte, die älter als 65 sind, müssen nicht am System teilnehmen. Diese Ausnahme gilt auch für Zahnärzte und Wahlärzte. Ebenfalls neu ist, dass Patienten nun auch in der Apotheke ihre Medikamentenliste einsehen können. 290.000 Menschen haben sich für das Opt-out entschieden.

e-card in der Apotheke

„Eine Neuerung für die Patienten ist nun, dass auch Apotheken mit dem e-card-System ausgestattet sind“, erklärte DI Volker Schörghofer, stellvertretender Generaldirektor im Hauptverband. Damit können nun auch rezeptfreie Medikamente oder Rezepte von Wahlärzten in die E-Medikation eingetragen werden. Außerdem kann die gesamte E-Medikationsliste für eine Wechselwirkungsprüfung und Beratung abgerufen werden.

„Es ist ein neuer Prozess in der Apotheke, aber aus der Praxis gesprochen, funktioniert dieser Prozess sehr gut“, berichtete Apothekerkammer-Vizepräsident Mag. Christian Wurstbauer. Während derzeit noch ein lokales Wechselwirkungsprüfsystem verwendet wird, arbeitet man in der Apothekerkammer derzeit an einer neuen Software, die zentral Wechselwirkungen und Doppelmedikationen erkennt.

Wechselwirkungen erkennen

„Rund 500 Arzneimittel aus dem nicht-rezeptpflichtigen Bereich sind hoch wechselwirkungs- und interaktionsrelevant“, erklärte Apothekerkammer-Präsidentin Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr. Daher sei auch das Vier-Augen-Prinzip von Arzt und Apotheker so wichtig. Nun geht es darum, das Stecken der e-card in die tägliche Arbeitsroutine zu integrieren.